1933
Die Kreissynode Iserlohn kann nach langen Verhandlungen ein Grundstück für einen Kirchenneubau am Ortsausgang Balve von der Familie Eichhoff erwerben.
Am 31. Mai. 1933 wird der Grundstein für das Gotteshaus gelegt.
Auf dem Bild ist das noch unbebaute Grundstück der Familie Allhoff. Heute hat sich dort ALDI niedergelassen. Im Hintergrund das Wohnhaus der Gärtnerei Fehling. In der oberen Bildmitte ist der Allhofsche Kalksteinbruch an der Höhle, der zu der Zeit noch in Betrieb war, zu sehen.
Unsere Kirche, die auch heute nach außen hin noch den Charakter eines Dorfkirchleins hat wird von dem Architekten Simon geplant. Seine Ideen gehen jedoch noch weiter. Es soll nach und nach ein evangelisches Gemeindezentrum für Balve entstehen.
Wie bei sakralen Bauten üblich, ist die Kirche nach Osten hin, dem aufgehenden Licht des neuen Tag entgegenstrebend, ausgerichtet. An den schlanken Turm schließt sich links die Küsterwohnung (heute Gemeindebüro) mit Toilettenanlage. Rechts ist der eigentliche Kirchenraum, der als Multifunktionsraum gedacht und aufgeteilt ist, angeschlossen.
Im vorderen Bereich ist auf einer Empore der Altar-, bzw. Chorraum, der außerhalb der Gottesdienste durch einen Vorhang dem Blick der Besucher entzogen ist. Ein Altarfenster ist damals nicht vorhanden. Der Architekt plant, zu einem späteren Zeitpunkt noch einen Konfirmandenraum anzubauen.
Neben dem Chorraum befindet sich die Sakristei. Und der eigentliche liturgische Raum, in den ein ca. 37 m² großer Vereinssaal integriert war, schliesst sich vor Kopf an. Der kleine Saal ist durch eine Rolladenwand abgetrennt und wird als Gemeindesaal genutzt. Durch Öffnen der Rolladenwand hat die Gemeinde die Möglichkeit den Gottesdienstraum zu vergrößern.
Über dem kleinen Gemeindesaal ist eine Empore, die von den Gottesdienstbesuchern genutzt werden kann.So können bis zu 200 Gläubige die Gottesdienste besuchen.
Das Bauwerk wird mit Unterstützung des Gustav-Adolf-Werkes sehr zügig gebaut. Der Kostenplann wurde eingehalten, wie die Presse mitteilte. Durch den Einsatz vieler Handwerker wird das Gotteshaus noch im gleichen Jahr fertiggestellt, so dass sie am 3. Adventssonntag 1933 die Weihe erfolgt, der u.a. der Präses der ev. Kirche D. Koch beiwohnt. Neben dem Deilinghofener Pfarrer Gobrecht haben sich das Ehepaar Eichhoff und Herr Peterjohann aus Balve, um den Bau verdient gemacht.
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Am 18. Dezember 1933 veröffentlicht die "Hönnezeitung" als Lokalzeitung für Balve:
Einweihung des evangelischen Gotteshauses in Balve
Gestern Nachmittag gegen 3 Uhr versammelten sich in der Landwirtschaftsschule die Gemeindemitglieder und Ehrengäste, sowie zahlreiche Mitglieder der Muttergemeinde Deilinghofen. Dort nahm Pastor Gobrecht mit einigen Worten Abschied von der Stätte, die den Balver Evangelischen lange Jahre Gastfreundschaft gewährt habe zur Abhaltung ihrer Gottesdienste ...
Dann ging’s in geschlossenem Zuge unter Vorantritt des Deilighofener Posaunenchors zum neuen Gemeindehause mit Kirchensaal ...
Vor dem schmucken Gebäude übergab Bauleiter und Architekt Simon mit einigen passenden Worten die Schlüssel der Gemeinde ... seit langen Jahren hegte die evangelische Bevölkerung in Balve den Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus ...
Die feierliche Grundsteinlegung fand am 31. Mai 1933 statt. Das Gebäude ist nun vollständig fertiggestellt. [Es] enthält außer dem eigentlichen Kirchensaal, einen 37,2 qm großen Vereinssaal, der nach Öffnen der Rolladenwand zur Vergrößerung des Kirchensaales dient. Über demselben ist eine Empore angebracht, welche ebenfalls besonders als kleiner Saal benutzt werden kann. Im ganzen können etwa 200 Mann am Gottesdienst teilnehmen. Am Kirchensaal ist eine Altarnische und eine Sakristei angebracht. Bei weltlichen Gemeindeveranstaltungen kann die Altarnische durch einen Vorhang abgeschlossen werden. Außerdem ist an dem Hause noch eine Wohnung für den Küster und eine Toilettenanlage angebaut. Das Äußere des Gebäudes hat infolge des schlanken Turmes den Charakter einer freundlichen Dorfkirche [!]. Das schöne Schieferdach, der helle Rauputz und die hohen Kirchenfenster wirken besonders hervor. Die Arbeiten wurden auf möglichst viele Handwerker verteilt und sind sehr solide und preiswert ausgeführt. Der Kostenanschlag konnte genau eingehalten werden.
Quelle: Archiv Zimmermanndruck Balve