Gott spricht. | Impulse
2025: Jede Woche ein digitaler Impuls zu 46 Bibelworten
Wir sind am Sonntag, den 12. Januar mit einem Gottesdienst gestartet. Nun entdecken wir bis zum Ewigkeitssonntag gemeinsam jede Woche ein „Gott spricht.“ Bibelwort. Die Impulse werden jeweils im Laufe eines Wochenendes bei Instagram @evangelisch.in.balve und in der WhatsApp-Gruppe Gott spricht. | 2025 veröffentlicht. Hier werden die Texte von Zeit zu Zeit aktualisiert ...
21.46 | Du bist angenommen.
Da erklang eine Stimme aus dem Himmel:
»Das ist mein geliebter Sohn,
an ihm habe ich Freude.«
Matthäus 3,17 | BasisBibel
Wir sind nun im Neuen Testament. Die Evangelien nach Matthäus und Lukas berichten von der Geburt Jesu, Markus und Johannes setzen erst mit Jesu Auftreten als Erwachsener ein. Jedes der vier Bücher erzählt das Leben und Sterben Jesu, dabei legen die jeweiligen Autoren jedoch auch unterschiedliche Akzente. Die Bibel lässt das alles nebeneinander stehen und bietet uns so ein differenziertes Bild von Jesus. Die Geschichte von der Taufe Jesu zu Beginn seines Wirkens durch Johannes den Täufer begegnet uns bei allen vier Evangelisten.
Nur Matthäus überliefert uns dabei einen Dialog zwischen Johannes und Jesus. Jesus will sich taufen lassen, Johannes versucht ihn davon abzuhalten. Darauf macht Jesus deutlich: »Das müssen wir jetzt tun. So erfüllen wir, was Gottes Gerechtigkeit fordert.« Aus dem Munde Jesu sind es – jedenfalls bei Matthäus – die ersten Worte, die er öffentlich spricht. Schon hier identifiziert sich Jesus also voll und ganz mit uns Menschen. Das ist Gottes Gerechtigkeit.
Direkt nach der Taufe, als Jesus aus dem Wasser steigt, reißt der Himmel auf – und der Geist Gottes kommt auf Jesus herab wie eine Taube. Die Taube – wir erinnern uns vielleicht an Jona – steht für Rettung, Heil und Hilfe.
Und dann: Gott selbst bekennt sich zu seinem Sohn. Bei Markus und Lukas heißt es sogar »Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Freude.« (vgl. Markus 1,9; Lukas 3,22) Der englische Theologe Tom Wright schreibt dazu: „Das ganze Evangelium kann in diesem Punkt zusammengefasst werden: Wenn der lebendige Gott uns ansieht, jeden getauften und gläubigen Christen, sagt er zu uns, was er an diesem Tag zu Jesus gesagt hat. Er sieht uns nicht so, wie wir in uns selbst sind, sondern wie wir in Jesus Christus sind. Es scheint manchmal unmöglich, besonders für Menschen, die noch nie diese Unterstützung von ihren irdischen Eltern erhalten haben, aber es ist wahr: Gott schaut uns an und sagt: ‚Du bist mein liebes, liebes Kind; Ich freue mich sehr über dich.‘ Versuche diesen Satz langsam zu lesen, mit deinem eigenen Namen am Anfang. Und denke darüber nach, wie Gott dir das sagt, damals bei deiner Taufe, aber seitdem auch an jedem Tag." Du bist angenommen.
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag Matthäus 3,11-17 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du himmlischer Vater,
hilf mir deine Gerechtigkeit neu zu entdecken.
Du kommst in diese Welt
– und wirst in deinem Sohn einer von uns.
„Jesus wird sein Volk retten: Er befreit es von aller Schuld.“
Das ist deine Gerechtigkeit.
„Das ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich Freude.“
Du identifizierst dich in Jesus mit uns Menschen
– auch mit mir.
Hilf mir, auf Jesus zu schauen.
Lass mich erkennen, was ich in Christus bin:
Von dir angenommen.
Amen.
20.46 | Du wirst besucht.
So spricht der HERR:
»Freue dich sehr, Tochter Zion!
Brich in Jubel aus, Tochter Jerusalem!
Siehe, dein König kommt zu dir,
ein Gerechter und ein Retter ist er.
Er ist arm und reitet auf einem Esel,
einem jungen Esel, geboren von einer Eselin.«
Sacharja 9,9 | BasisBibel
Der Prophet Sacharja bringt dem Volk Israel in einer schwierigen Zeit der Umbrüche neue Hoffnung. Sein Name bedeutet „der HERR gedenkt und erinnert sich“. Er lebt zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft und gehört zu der Generation, die zurück in die Heimat darf und sich am Wiederaufbau Jerusalems und des Tempels beteiligen kann. Sacharja berichtet von verschiedenen Versionen, die er im Laufe einer ganzen Nacht erhält – und er verspricht: Gott hat sein Volk nicht vergessen. Gott kommt aus dem Himmel selbst zur Hilfe. »Juble und freue dich, Tochter Zion! Denn ich komme und werde in deiner Mitte wohnen … Alle Welt schweige in der Gegenwart des HERRN. Denn er tritt hervor aus seiner heiligen Wohnung.« (vgl. Sacharja 2,14+17)
Später erzählt Sacharja von einem Friedenskönig, den Gott schickt. Dieser ist so ganz anders als die gewöhnlichen Machthaber: Er reitet auf einem Esel, schafft Waffen ab und bringt den Völkern Frieden. »Dann werde ich die Streitwagen aus Efarim beseitigen und die Schlachtrosse aus Jerusalem. Wenn die Waffen des Krieges zerbrochen sind, wird euer König Frieden stiften unter den Völkern. Seine Herrschaft reicht vom einen Meer bis zum anderen und vom Eufrat bis ans Ende der Erde.«
Die Worte des Propheten Sacharja werden im Neuen Testament oft aufgegriffen, so dass wir als Christen in den alten Texten Hinweise auf Jesus sehen. Im Evangelium nach Matthäus wird bei Jesu Einzug in Jerusalem zum Beispiel Sacharja 9,9 wörtlich zitiert (vgl. Matthäus 21,1-11). In der Passionsgeschichte bei Johannes (vgl. Johannes 19,31-37) wird aus Sacharja 12,10 zitiert: »Dann werden sie schuldbewusst zu mir blicken und an den Menschen denken, den sie durchbohrt haben.«
Du wirst besucht. Die Worte des Propheten Sacharja ermutigen, noch einmal genau hinzuschauen: Gott kommt aus dem Himmel selbst zur Hilfe. Und dann im Neuen Testament: Gott wird Mensch. Sichtbar. Anfassbar. Verwundbar. Gott wird Mensch. In Jesus erleben wir seine große Liebe. Jesus vergibt, heilt, schenkt Hoffnung. Gott wird Mensch. Er sucht unsere Nähe. Auch deine. Du wirst besucht. Feiern wir darum Advent. Gott kommt – auch heute: „Tochter Zion, freue dich, jauchze laut Jerusalem!“
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag Sacharja 9,9-10 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Herr der himmlischen Heere,
hilf mir zu entdecken, dass du dein Volk nicht alleine lässt.
Du trittst hervor aus deiner heiligen Wohnung
– und alle Welt soll staunen in deiner Gegenwart.
Du kommst deinem Volk zur Hilfe
– und sprichst: Fasst Mut!
Du kommst und wohnst in unserer Mitte.
Du kommst als König und Friedensbringer
– in Jesus wirst du selbst Mensch.
Hilf mir, das Alte Testament im Lichte Christi zu lesen.
Lass mich in den Lobgesang einstimmen:
„Der HERR wird König sein über die ganze Erde.“
Amen.
19.46 | Du bist gefragt.
Da sagte der HERR:
»Und jetzt frage ich dich:
Sollte Ninive mir nicht leidtun –
eine große Stadt mit mehr als 120.000 Menschen?
Sie alle wissen nicht, was links und was rechts ist. Dazu kommen noch die vielen Tiere.
Sollte es mir da nicht leidtun?«
Jona 4,11 | BasisBibel
Der Prophet Jona. Ein kleines Buch in der Bibel, ein großes Stück Weltliteratur. Das Buch nimmt unter den Prophetenschriften eine besondere Stellung ein. Es enthält keine prophetischen Reden, sondern erzählt eine Geschichte. Jona soll der Stadt Ninive, die für Israel den Inbegriff der Bosheit und Gottferne darstellte, das Strafgericht ansagen. »Auf! Geh nach Ninive, in die große Stadt, und rede ihr ins Gewissen! Ihr böses Tun ist mir zu Ohren gekommen.« (vgl. Jona 1,2)
Ninive liegt im Osten, aber Jona wählt den entgegengesetzten Weg, auf zum bekanntesten westlichen Punkt. Aber Gott geht ihm nach und ist überhaupt sehr aktiv: Er schleudert einen Sturm herab, schickt einen Fisch, lässt einen Rizinus wachsen, sendet einen Wurm und einen Ostwind. Offensichtlich setzt Gott lieber die ganze Natur wundersam in Bewegung, als auf die Mitwirkung von Menschen zu verzichten. Auch uns gilt heute, wie damals dem Jona: Du bist gefragt. Gott will dich gebrauchen!
Auf Umwegen – nach drei Tagen im Bauch eines großen Fisches – kommt Jona schließlich in Ninive an und befolgt dann doch widerwillig seinen Auftrag. Die Stadt tut daraufhin Buße und wird von Gott verschont. Das passt Jona wiederum nicht und so schließt das Buch als einziges in der Bibel mit einer Frage Gottes: »Sollte es mir da nicht leidtun?« Du bist gefragt: Entdeckst du Gottes große Barmherzigkeit in dieser Geschichte? Entdeckst du, wie Gott sich auch derer annimmt, die nicht zu seinem Volk gehören? Gott will alle Menschen retten, und sein Volk ist – wie Jona – dazu berufen, die Einladung an alle auszurichten.
Jona bedeutet Taube. Schon in der Gesichte von Noah ist die Taube das Zeichen für die Rettung („Friedenstaube“) … und im Neuen Testament identifiziert sich Jesus selbst mit Jona. »Jona war drei Tage und drei Nächte lang im Bauch des Fisches. Genauso wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte lang im Inneren der Erde sein …« (vgl. Matthäus 12,40-44). Du bist gefragt: Entdeckst du, wie Jesus die Botschaft des Jonabuches von der grenzenlosen Vaterliebe Gottes in seinem Umgang mit den Ausgestoßenen beispielhaft vorgelebt und in seiner Verkündigung voll entfaltet hat? Schau auf Jesus!
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal das Buch Jona komplett lesen? Dann schlag es in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Liebender,
hilf mir, zu entdecken, wie du alle Menschen retten willst.
„Du bist reich an Gnade und Barmherzigkeit
– unendlich geduldig und voller Güte.
Du bist ein Gott, dem das Unheil leidtut.“
Dabei willst du nicht auf uns Menschen verzichten.
Du setzt die ganze Natur wundersam in Bewegung.
Du gehst auch dem einen nach
– dem Jona damals, und auch mir heute.
Hilf mir, wenn ich dein großes Mitgefühl übersehe.
Lass mich von deiner Warmherzigkeit erzählen.
„Hilfe findet sich beim HERRN!“
Amen.
18.46 | Sei menschlich!
So spricht der HERR:
»Lasst mich in Ruhe mit dem Lärm eurer Lieder.
Auch euer Hafenspiel mag ich nicht hören!
Vielmehr soll das Recht wie Wasser strömen
und Gerechtigkeit wie ein Bach, der nie versiegt.«
Amos 5,23+24 | BasisBibel
Heute schauen wir in das „Zwölfprophetenbuch“. Es heißt so, weil die enthaltenen Propheten in der jüdischen Tradition als ein einziges Buch mit zwölf Teilen gelten. Die Geschichte seiner Entstehung ist kompliziert und langwierig, sie reicht wohl vom achten bis zum Ende des vierten Jahrhunderts vor unserer Zeit. Sei dem Kirchenvater Augustin werden die 12 Bücher Hosea bis Maleachi wegen ihres Umfangs auch als „Kleine Propheten“ bezeichnet.
Der Prophet Amos („der – von JHWH – Getragene“) ist der älteste Prophet von dem ein eigenes Buch erhalten blieb. Eigentlich Landwirt, wirkt er um 750 im Nordreich Israel, obwohl er offenbar aus Tekoa im Südreich kommt. In schonungsloser Deutlichkeit weist Amos durch Gottes Wort auf die sozialen Missstände hin und geißelt die Verantwortungslosigkeit der Reichen: »Sie verkaufen den Gerechten für Geld und den Armen zum Preis von einem Paar Schuhe. Ja, sie trampeln auf Hilflosen herum, die schon im Staub am Boden liegen. Und Bedürftige räumen sie aus dem Weg.« (vgl. Amos 2,6+7) Und: »Ihr unterdrückt die Hilflosen, ihr misshandelt die Wehrlosen.« (vgl. Amos 4,1)
Der Prophet kündigt das Gericht Gottes an. Dabei richtet sich die Anklage nicht gegen irgendwelche Vergehen Gott gegenüber, sondern gegen Verbrechen an Mensch und Menschlichkeit. So kann Gott dann durch Amos sogar sagen: »Ich hasse, ja ich verabscheue eure Feste, und eure Gottesdienste mag ich nicht riechen … Lasst mich in Ruhe mit dem Lärm eurer Lieder. Auch euer Hafenspiel mag ich nicht hören! Vielmehr soll das Recht wie Wasser strömen und Gerechtigkeit wie ein Bach, der nie versiegt.« Wir sehen: Was bringen geheuchelte Loblieder und Gottesdienste, wenn die Ungerechtigkeit laut zum Himmel schreit! Ja, Gott ist und bleibt auf Seiten der Schwachen, der Unterdrückten und Entrechteten.
Sei menschlich! Amos erinnert uns: Wer mit Gott und nach seinem Willen leben will, der setzt sich gerade auch für den Menschen ein. Dazu hören wir auch die Worte Jesu: »Amen, das sage ich euch: Was ihr für einen meiner Brüder oder eine meiner Schwestern getan – und wenn sie noch so unbedeutend sind –, das habt ihr für mich getan.« (vgl. Matthäus 25,40) Es gibt einiges zu tun!
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag Amos 5,21-27 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Gerechter,
hilf mir, zu entdecken, wie du dich für die Schwachen einsetzt.
Du benennst Fehlverhalten
– auch in schonungsloser Deutlichkeit.
Du ziehst die Reichen zur Rechenschaft
– und forderst ein anderes Verhalten.
Du bist auf Seiten der Schwachen und Unterdrückten.
Du setzt dich ein für Menschlichkeit
– in Jesus zeigst du uns den Blick auf den Nächsten.
Hilf mir, meinen Mitmenschen anzunehmen.
Lass mich aktiv sein gegen soziale Ungerechtigkeit.
Ich will Gutes tun.
Amen.
17.46 | Du wirst gesucht.
Das Wort des HERRN kam zu mir:
»Ja, so spricht Gott, der HERR:
Seht her, ich werde meine Schafe suchen
und mich selbst um sie kümmern.
Ich mache es genauso wie ein guter Hirte,
wenn seine Schafe sich eines Tages zerstreuen.«
Ezechiel/Hesekiel 34,11+12 | BasisBibel
Auch das Buch des Propheten Ezechiel (für den auch die Namensform Hesekiel gebräuchlich ist) nimmt uns mit hinein in die Zeit der babylonischen Gefangenschaft des Volks Israel. Dort fern der Heimat wird Ezechiel zum Propheten berufen: »Gott sagte zu mir: Du Mensch, stell dich auf deine Füße! Ich habe dir etwas zu sagen. – Während er mit mir redete, kam Gottes Geist in mich und stellte mich auf meine Füße. Dann hörte ich ihn wieder reden. – Er sagte zu mir: Du Mensch, ich selbst sende dich zu den Israeliten …« (vgl. Ezechiel 2,1f) Das Buch ist voller Bilder, so verspricht Gott nach vielen Gerichtsworten zum Beispiel auch: »Ich wasche die Schuld von euch ab, die ihr durch eure Götzen auf euch geladen habt. Dann gebe ich euch ein neues Herz und einen neuen Geist.« (vgl. Ezechiel 36,25ff) Und immer wieder ist es das Ziel, dass die Hörenden erkennen, dass Gott der HERR ist.
Auch das Bild des guten Hirten finden wir bei Ezechiel. Gott stellt sich gegen die falschen Hirten Israels und zeigt, wie er sich als ein guter Hirte um sein Volk kümmert: »Verirrte suche ich und Verstreute sammle ich wieder ein. Verletzte verbinde ich und Kranke mache ich stark.« Mehr noch: »Ich werde einen Hirten für die Israeliten bestimmen, der sie hüten wird, mein Knecht David. Ja, er wird sie hüten und ein Hirte für sie sein. Ich, der HERR, werde ihr Gott sein, und mein Knecht David wird ihr Herrscher sein.« Damals ein hoffnungsvolles Zukunftsbild.
Als Christen dürfen wir heute auch an die Worte Jesu denken: »Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte setzt sein Leben ein für die Schafe.« (vgl. Johannes 10,11) Vielleicht denken wir auch an das Gleichnis vom verlorenen Schaf: »Wird er nicht das verlorene Schaf suchen, bis er es findet? Wenn er es gefunden hat, freut er sich sehr.« (vgl. Lukas 15,3-7)
Du wirst gesucht. Gott geht seinen Geschöpfen nach – damals und auch heute noch, wenn wir einmal nicht so leben, wie Gott sich das eigentlich vorstellt. Gott geht uns nach, wenn wir uns verlieren. Gott kümmert sich. Bringen wir IHM, was uns gerade beschäftigt … und antworten dann mit den bekannten Worten des Psalm 23: »Der HERR ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln …«
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag Ezechiel/Hesekiel 34,1-31 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Suchender,
hilf mir, zu entdecken, wie du deinem Volk nachgehst.
Du kennst die falschen Hirten
– und greifst selber ein.
Du kommst zur Hilfe
– und sammelst die Verirrten und Verstreuten.
Du bist der gute Hirte.
Du setzt dein Leben für die Schafe ein
– in Jesus sehen wir den guten Hirten.
Hilf mir, wenn ich mich selbst verliere.
Lass mich zu deiner Herde gehören.
Ich bete: „Der HERR ist mein Hirte …“
Amen.
16.46 | Du bist gewarnt.
Gott spricht zu seinem Volk:
»So spricht der HERR: Passt auf!
Ich bereite gerade euer Unheil vor.
Ich mache einen Plan gegen euch.
Kehrt um, jeder von seinem falschen Weg!
Bessert euer Leben und euer Tun!«
Jeremia 18,11 | BasisBibel
Viele Prophetenbücher beginnen mit einem Berufungsbericht. Fast immer wird deutlich: Prophet kann man nicht werden wollen – und es kann sogar passieren, dass diese Berufung einen aus der Gesellschaft heraus reißt und einsam werden lässt. So war es auch bei Jeremia. Sein Wirken beginnt vor der Zerstörung Jerusalems im Jahr 587 v.Chr. – den Untergang muss er selbst miterleben. In seiner Verkündigung warnt er das Volk immer wieder davor, den Bund mit Gott zu brechen. »So spricht der HERR Zebaot, der Gott Israels: Ändert euer Verhalten und tut Gutes! Dann lasse ich euch an diesem Ort wohnen.« (vgl. Jeremia 7,3)
Besonders eindrücklich sind die Zeichenhandlungen, die von Jeremia berichtet werden. So werden wir zum Beispiel mithineingenommen in das Gleichnis vom Töpfer. »Dieses Wort kam zu Jeremia vom HERRN: Auf, geh hinunter zum Haus des Töpfers! Dort wirst du hören, was ich dir sagen will.« Die Arbeit des Töpfers ist in vielen Kulturen des Alten Orients ein Bild für das Tun des Schöpfers. »Wenn das Gefäß unter seinen Händen misslang, formte er aus dem Ton einfach ein anders Gefäß. Der Töpfer macht es so, wie er wollte.« Diese Botschaft soll das Volk noch einmal auffordern: Ändert eure Leben! Tut Gutes. Kommt wieder zu eurem Gott. »Doch sie werden sagen: ‚Daraus wird nichts! Wir verfolgen lieber unsere eigenen Pläne.‘ Ein jeder tut, was ihm in den Sinn kommt, was seinem bösen Herzen gefällt.«
Ein vernichtendes Urteil. Und so entdecken wir: Die Autoren der biblischen Schriften deuten die Katastrophe der Zerstörung Jerusalems und das babylonische Exil als gerechtfertigte Strafe Gottes, nicht etwa als unerklärliches Schicksal.
Auch bis in unsere heutige Zeit hinein können wir immer wieder erleben, was passieren kann, wenn Menschen sich von Gott abwenden und nur ihre eigene Pläne und Vorteile im Blick haben – im Großen, wie im Kleinen … Und vielleicht wissen wir auch, welche Wege wir in unserem Leben manchmal lieber ohne Gott gehen wollen. Entdecken wir dann heute, wie uns Jeremia und die Bibel zurufen: Schau in die Geschichte. Bessere dein Tun. Du bist gewarnt!
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag Jeremia 18,1-12 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Kämpfender,
hilf mir zu entdecken, wie du um dein Volk ringst.
Du gehst deinen Geschöpfen nach
– und siehst unsere falschen Wege.
Du forderst auf zur Veränderung:
„Bessert euer Leben und euer Tun!“
Du warnst uns vor unserer Selbstsicherheit.
Du willst eine Umkehr und Neugestaltung
– damit unser Leben und Miteinander gelingt.
Hilf mir, dass ich mich neu ausrichte.
Lass mich meine Wege nicht ohne dich gehen.
Auf dich will ich hören.
Amen.
15.46 | Du darfst hoffen.
Gott spricht zu seinem Volk:
»Die Armen und Elenden suchen nach Wasser,
aber es gibt keines.
Sie kommen um vor Durst.
Ich aber, der HERR, will ihnen Antwort geben.
Ich, der Gott Israels, lasse sie nicht im Stich.«
Jesaja 41,17 | BasisBibel
Wir hören noch einmal den Propheten Jesaja. Vorab: Im Hebräischen haben Namen oft eine Bedeutung. Jesaja kann wahrscheinlich mit „Der HERR hat Heil gegeben“ übersetzt werden. Jesaja wiederholt, dass Gott seinem Volk Mut zuspricht: »Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir! Hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich mache dich stark und helfe dir. Ich halte dich fest mit meiner rechten Hand, die für Gerechtigkeit sorgt.« (vgl. Jesaja 41,10) Gott lässt sein Volk nicht im Stich. Gott sorgt für Gerechtigkeit. Besonders die Armen und Elenden verliert er dabei nicht aus dem Blick – auch wenn uns die Realität oft etwas anderes zu sagen scheint.
Gott verspricht: »Ich will die Wüste zur Oase machen und das trockene Land zum Quellgebiet. Ich lasse Zedern in der Wüste wachsen, Akazien, Myrtenbüsche und Olivenbäume.« Mitten in der Trockenheit entsteht neues Leben. »Dann werden sie es sehen und erkennen, sie werden allesamt verstehen und begreifen: Die Hand des HERRN hat das vollbracht.« An einer anderen Stelle bei Jesaja sagt Gott ähnliches: »Schaut her, ich schaffe etwas Neues! Es beginnt schon zu sprießen – merkt ihr es denn nicht? Ich lege einen Weg durch die Wüste an, im trockenen Land lasse ich Ströme fließen.« (vgl. Jesaja 43,19)
Jesaja macht seinen Lesern Mut: Haltet an dieser verrückten Hoffnung fest, dass Gott tatsächlich eingreifen wird. Haltet an dieser verrückten Hoffnung fest, dass sich die Lebensverhältnisse der Armen und Elenden tatsächlich verändern. Und auch: Haltet an dieser verrückten Hoffnung fest, dass Gott diese Welt und seine Schöpfung nicht untergehen lässt!
Das ist die gute Nachricht des Jesaja – und so blitzt hier bei diesem Propheten auch immer wieder die frohe Botschaft der ganzen Bibel auf: Haltet an dieser verrückten Hoffnung fest, dass Gott sich für die Schwachen und benachteiligten einsetzt, dass Gott die Tränen abwischen wird, Kranke heilt, Ungerechtigkeit und Hass überwindet. Und hofft darauf, dass dies in unserer Zeit sichtbar wird.
Ja, auch dir ganz persönlich gilt für dein Leben und deine Verhältnisse, wie auch immer sie gerade aussehen: Du darfst hoffen. Gott lässt dich nicht im Stich!
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag Jesaja 41 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Stärkender,
hilf mir, deine Nähe für die Armen und Elenden wahrzunehmen
Du machst deine Geschöpfe stark
– und hältst uns mit deiner rechten Hand.
Du sorgst für Gerechtigkeit
– von dieser Hoffnung leben wir.
Du gibst uns, was wir zum Leben brauchen.
Du schenkst neue Perspektive
– und Zukunft.
Hilf mir, auf dich zu vertrauen.
Lass mich dein Eingreifen erkennen.
Ich will hoffen.
Amen.
14.46 | Du wirst getröstet.
»Tröstet, tröstet mein Volk!«
spricht euer Gott.
Jesaja 40,1 | BasisBibel
Im Alten Testament finden wir 16 Prophetenbücher. Das Buch Jesaja gehört mit 66 Kapiteln zu den längsten Büchern des Alten Testaments. Die Einheit dieses Buches ist in der Forschung umstritten. In den Kapiteln 1-39 geht es um den im 8. Jahrhundert v. Chr. wirkenden Jesaja, ab Kapitel 40 geht es um die Situation während und nach der Zeit des babylonischen Exils (von 597 bis 539 v. Chr). Das Volk Israel befindet sich hier nicht nur fern der Heimat in Gefangenschaft, sondern Jerusalem („Zion“) ist zerstört, der Tempel nicht mehr vorhanden. Psalm 137 zeigt, wie sich die Menschen damals fühlen: »An den Kanälen von Babylon da saßen wir und weinten, als wir an Zion dachten.«
Ein Volk, das resigniert und trauert. Hoffnungslosigkeit. Menschen, die in der Gefahr stehen, sich enttäuscht von ihrem Gott abzuwenden. Menschen, die zweifeln: Wo ist der Gott unserer Vorfahren? Hat er uns vergessen? So ist es Jesaja hier nun wichtig, immer wieder zu trösten. Dieser Prophet kennt keine Gerichtsworte, sondern will seinen Zuhörern Hilfe und Rettung zusprechen. »Redet herzlich mit Jerusalem, sagt über die Stadt: Ihre Leidenszeit ist zu Ende, ihre Schuld ist restlos abgezahlt.« Der Prophet zeigt eine Zukunftsperspektive auf, die Hoffnung weckt: »Seht, Gott, der HERR! Er kommt mit aller Macht und herrscht mit starker Hand. Seht, mit ihm kommt sein Volk! Die er befreit hat, ziehen vor ihm her.«
Jesaja gilt als der große seelsorgerliche Prophet. Er macht Mut: Gott bleibt treu, Gott kümmert sich, der HERR hat sein Volk nicht vergessen, „Adonaj“ kommt zur Hilfe! Bei ihm lesen wir auch das Gotteswort: »Ich will euch trösten, wie eine Mutter ihr Kind tröstet.« (Jesaja 66,13) So liebevoll will Gott aufbauen und ermutigen.
Du wirst getröstet! Das ist das Versprechen Jesajas an seine Leser damals. Diese Worte gelten auch uns heute in doppelter Weise. Zuerst: Bist du in Not, traurig und einsam – dann höre diese Worte für dich ganz persönlich. Du wirst getröstet! Du weißt um einen Mitmenschen, der gerade Trost braucht, dann sage dieser Person: Gott wendet sich dir in Liebe zu. »Er gibt den Müden Kraft und macht den Schwachen wieder stark.«
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag Jesaja 40 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Tröster,
hilf mir zu entdecken, wie du dich kümmerst.
Du wendest dich deinem Volk liebevoll zu
– und tröstest wie eine Mutter ihr Kind.
Du gibst den Müden Kraft
und machst den Schwachen wieder stark.
Du kommst zur Hilfe.
Du sendest Freudenboten
– damit neue Hoffnung wächst.
Hilf mir, deinen Trost anzunehmen.
Lass mich selbst zu einem Tröster werden.
Gib neue Kraft.
Amen.
13.46 | Ruf ihn an.
Gott, der HERR, redete:
»Wenn du in Not bist, rufe nach mir!
Dann rette ich dich, und du wirst mich ehren.«
Psalm 50,15 | BasisBibel
In der Bibel gibt es ein Buch, das sich von allen anderen Büchern der Heiligen Schrift dadurch unterscheidet, dass es nur Gebete enthält. Die Psalmen als Schule des Gebets – nicht nur des persönlichen, sondern auch des gemeinsamen Betens. »Unsere Hilfe steht im Namen des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.« (Psalm 124,8 | Lut) Mit diesen Worten beginnen wir zum Beispiel unsere Gottesdienste.
Das Wort „Psalmen“ geht auf das Griechische zurück und kann mit „Lieder“ übersetzt werden, eine Sammlung von 150 Gebeten und Liedern. In der hebräischen Bibel sind diese mit „Buch der Lobgesänge“ überschrieben. Hier wird es persönlich, hier entdecken wir emotional verdichtetes Gespräch mit Gott. Menschen finden Worte um Gott zu loben und ihn um seine Hilfe zu bitten. Menschen schauen dankbar zurück, bringen aber auch ihre Klagen vor Gott.
Besonders die Psalmen in der einprägsamen Sprache Martin Luthers sind heute oft immer noch vertraut: »Der HERR ist mein Hirte.« (Psalm 23,1 | Lut) und »Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohlmachen.« (Psalm 37,5 | Lut) oder »Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen Heiligen Namen!« (Psalm 103,1 | Lut). In Luthers Bibelübersetzung sind viele ihm wichtige Verse fett markiert, so zum Beispiel auch Psalm 50,15: »Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und so sollst mich preisen.« Ein Gotteswort mitten in den Psalmen. Da verspricht mir jemand, dass er immer ein Ohr für mich hat, dass ich mich immer bei ihm melden kann, besonders dann, wenn es mir nicht gut geht und dann: Mir wird geholfen!
In meiner „Konfi-Bibel“ habe ich mir notiert: „5015 – die Telefonnummer Gottes.“ Ich wähle diese Nummer häufiger – nicht nur, wenn ich in Not bin. Und manchmal gebe ich diese Nummer in einem persönlichen Gespräch gerne auch weiter: „5015“ – merke dir diese Nummer. Gott will dir helfen. Gott spricht dir zu: »Wenn du in Not bist, rufe nach mir! Dann rette ich dich, und du wirst mich ehren.« Ruf ihn an! Sage ihm ganz persönlich, was dir auf dem Herzen liegt. Wenn dir die Worte fehlen, leihe dir welche aus den Psalmen … – und wer weiß, vielleicht verwandelt sich dein Gebet sogar zu einem Loblied.
P.S. Vielleicht willst du selber einmal in den Psalmen stöbern? Dann schlag zum Beispiel Psalm 50 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Hörender,
hilf mir, deine Nähe zu suchen.
Du suchst das Gespräch
– und hörst auf unsere Antwort.
Du lädst uns ein:
„Wenn du in Not bist, rufe nach mir!“
Du siehst und hörst deine Geschöpfe.
Mit dir können wir reden
– wie mit einem guten Freund.
Hilf mir, mich dir anzuvertrauen.
Lass mich dich bitten, anklagen, danken und loben.
Ich will dich anrufen.
Amen.
12.46 | Du wirst gehalten.
Da sprach Gott zu Elija:
»Komm heraus!
Stell dich auf den Berg vor den HERRN!«
Und wirklich, der HERR ging vorüber ...
1. Könige 19,11 | BasisBibel
David ist schon lange kein König mehr in Israel, sein Königreich geteilt in Nord und Süd. Könige kommen und gehen … eines bleibt: Immer wieder sucht Gott die Nähe zu seinem Volk. Aber diese Geschichte ist eine gewagte Angelegenheit. Die Menschen wenden sich ab – und Gott schickt Propheten, damit die Sache nicht schlecht ausgeht. Manchmal sendet Gott sie auch für einen Neuanfang …
Das hebräische Wort „Nabi“ bedeutet „Rufer, Mahner“ – anders als im Griechischen, wo Prophet mit „Vorhersagen“ übersetzt werden kann. Ein Prophet sieht, wenn Entwicklungen schief laufen und warnt davor, wenn Israel seine Zukunft gefährdet. Das ist keine beliebige Zukunftsvorhersage, sondern zweckgebunden an den Auftrag, nämlich: Israel auf dem richtigen Kurs halten.
Ein solcher Prophet ist Elija (oder auch „Elia“), eine herausragende Gestalt der Bibel. Im Neuen Testament steht er in der Verklärungsgeschichte gemeinsam mit Mose neben Jesus (vgl. Markus 9,2-13). Die beiden repräsentieren, was wir das Alte Testament nennen: Mose steht für die Tora, das Gesetz (die fünf Bücher Mose) – und Elija für die Prophetie, den zweiten Teil des hebräischen Kanons. Elija setzt sich leidenschaftlich dafür ein, dass in Israel kein anderer Gott verehrt wird als der Gott Israels. Sein Name (Eli-ja) ist Programm: „Mein Gott ist JHWH!“
In allem Kämpfen und Streiten für den Gott Israels, muss Elija trotzdem auch die Erfahrung machen, dass Gott noch einmal anders ist, als gedacht. In der Krise lässt Gott Elija nicht hängen. Als der Herr der Naturmächte kann sich der Gott Isreals auch in Sturm, Erdbeben und Blitz offenbaren – aber hier zeigt er sein wahres Wesen in seinem Wort, das in der Stille hörbar wird: Nach dem Feuer kam ein sanftes, feines Flüstern. Diese Stille ist hier die Voraussetzung dafür, dass Gott mit Menschen sprechen kann, dass sie aus ihrer Höhle kommen, ihre Verzweiflung überwinden, dass sie zum Hören verlockt werden und Aufträge erhalten, die weit in den Bereich des Geschichtlichen und Politischen hineinführen.
Elija damals – und wir heute: Wo verstecke ich mich in (m)einer Höhle? Warum? Entdecken wir in dieser Geschichte: Du wirst gehalten – und von Gott herausgerufen.
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 1. Könige 19 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Herr der Naturmächte,
hilf mir zu entdecken, wie wundersam du deinen Geschöpfen begegnest.
Du stärkst und ermutigst deine Boten
– du sendest Engel und sprichst durch sie.
Du berufst Prophetinnen und Propheten
– damit sich dein Volk dir wieder zuwendet.
Dir gehorchen Feuer und Sturm, aber du zeigst dich auch in der Stille.
Du lässt dich im sanften, feinen Flüstern hören
– damals vor der Höhle bei Elija.
Hilf mir, heute aus meiner Höhle vor dich zu treten.
Lass mich deine neue Perspektive für mich hören.
Ich werde gehalten durch dein Wort.
Amen.
11.46 | Dein Herz wird gesehen.
Doch der HERR sagte zu Samuel:
»Der Mensch sieht nur auf das Äußere,
der HERR aber sieht das Herz an.«
1. Samuel 16,7 | BasisBibel
Wir bleiben noch einmal bei Samuel. Die Ältesten des Volkes fordern von ihm einen König. Doch Samuel will zuerst nicht, bis Gott ihm erklärt: »Geh auf alles ein, was das Volk von dir fordert! Denn sie haben nicht dich verworfen, sondern mich. Ich soll nicht länger König über sie sein … Aber zuvor schärfe ihnen genau ein, welche Rechte der König besitzt!« (vgl. 1. Samuel 8,7+8) Gott kennt die tiefsten Gedanken – und lässt seinem Volk doch den freien Willen. Aber wir ahnen schon, manches wird nicht gut ausgehen …
Gott bringt den zukünftigen König zu Samuel: »Morgen um diese Zeit schicke ich einen Mann zu dir, … den sollst du zum königlichen Hirten salben über mein Volk Israel. Er wird mein Volk aus der Gewalt der Philister retten.« (vgl. 1. Samuel 9,16) Aber diese Amtszeit ist nur von kurzer Dauer: »Ich bereue, dass ich Saul zum König gemacht habe. Denn er hat sich von mir abgewendet und meine Befehle nicht ausgeführt.« (vgl. 1. Samuel 15,11) Gott sieht das Herz an und fordert von seinen Beauftragten Zuwendung, Vertrauen und Nachfolge – dies gelingt, so wird es die Bibel noch häufiger berichten, gerade den Königen und Mächtigen nur selten.
Und dann wird Samuel in das Haus des Isai nach Bethlehem geschickt: »Unter seinen Söhnen habe ich einen gesehen, den ich als König haben will.« (vgl. 1. Samuel 16,1) Dort muss er lernen, dass Gottes Maßstäbe anders sind. Von den insgesamt acht Söhnen, soll nicht der Älteste – und in den Augen Samuels der passendste –, sondern der Jüngste König werden. David. Der scheint so unbedeutend, dass er die Schafe der Familie hütet. Aber was bei den Menschen klein ist, macht Gott groß. Und David wird der große König, der mit Gott lebt und ihm vertraut – sogar im Stammbaum Jesu finden wir ihn wieder ... (vgl. Matthäus 1) Aber auch David bleibt uns Warnung: Auf der Höhe seines Erfolges fängt dieser eine Affäre mit Batseba an und lässt ihren Mann Urija ermorden. Doch er erkennt seine Schuld und betet »Erschaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, festen Geist« (vgl. Psalm 51,12)
Und heute? Auch dein Herz wird gesehen. Gottes kennt dich. Egal, ob groß ob klein – du bist ihm wertvoll. Und bei Verfehlungen darfst du zu ihm kommen: „Gott, schaffe mich neu: Gib mir ein Herz, das dir vertraut und gehört.“
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 1. Samuel 16,1-13 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Sehender und wahrer König,
hilf mir, deine Maßstäbe und Wertschätzung zu entdecken.
Du lässt dein Volk nicht los
– es wendet sich ab, will einen König wie die anderen.
Du kennst die Gedanken und Wünsche
– und lässt uns trotzdem unsere Freiheit.
Du siehst das Herz an.
Du nimmst den Kleinsten wahr
– und machst ihn groß.
Hilf mir, mein Herz in deine Hände zu legen.
„Erschaffe in mir, Gott, ein reines Herz
und gib mir einen neuen, festen Geist.“
Amen.
10.46 | Du bist bei deinem Namen gerufen.
Da kam der HERR und trat zu ihm. Er rief wie die anderen Male:
»Samuel, Samuel!«
Und Samuel antwortete:
»Rede, dein Knecht hört!«
1. Samuel 3,10 | BasisBibel
Wir schauen auf Samuel, der verschiedene Eigenarten biblischer Ämter verbindet: Er deutet den Willen Gottes wie ein Priester. Er verkündet, was Gott in bestimmten Situationen zu sagen hat, wie ein Prophet. Er führt die Israeliten an und spricht Recht, wie es die „Richter“ tun. Schließlich wird Samuel der Mann sein, der die Einführung des Königtums begleitet.
Samuel lebt seit seiner frühen Kindheit bei dem Priester Eli, dessen Söhne – ebenfalls Priester – nichts von Gott wissen wollen. Mehr noch, sie missachteten den Willen Gottes. Zu dieser Zeit kam es nur noch selten vor, dass der HERR ein Wort mitteilte. (vgl. 1. Samuel 3,1) Wir halten still: Gott redet nicht mehr – und wir ahnen, was das für Folgen haben kann … Wo die Beziehung zwischen Gott und Mensch gestört und nicht mehr lebendig ist, bleiben Wahrheit, Liebe und Gerechtigkeit auf der Strecke.
Aber wir sehen auch: Gott wagt einen neuen Anlauf. Er tritt Samuel nah, nennt ihn beim Namen. Gott bricht sein Schweigen – aber Samuel erkennt Gott nicht. Und auch Eli erkennt Gott nicht mehr. Gottes außergewöhnliches Handeln und Eingreifen wird nicht mehr wahrgenommen und erwartet. Viermal ruft Gott Samuel beim Namen, ehe dieser versteht. Viermal. Bleibt es nicht immer wieder auch ein unverständliches Geheimnis, wenn Gott zu reden anfängt?! Und wenn Gott spricht und jemanden beruft, lässt er nicht locker.
Samuel hört nun das Wort Gottes: „Ich bestrafe Eli und seine Söhne für ihr schreckliches Verhalten.“ Wo die Beziehung zwischen Gott und Mensch gestört ist, fängt Gott neu an. Im Neuen Testament heißt es später: Er, das Wort, wurde ein Mensch. Er lebte bei uns, und wir sahen seine Herrlichkeit. (vgl. Johannes 1,14)
In welchen Zeiten leben wir heute? Ist des HERRN Wort selten geworden? Hören wir SEINE Stimme? Gott möchte auch mit dir und mir neu anfangen. Was Gott damals geredet hat, gilt auch heute: Du bist bei deinem Namen gerufen. Antworten wir mit Samuel: »Rede, dein Knecht hört!« Gott will auch uns gebrauchen, damit sein Wort heute wieder gehört wird. Samuel aber gab das Wort weiter an ganz Israel. (vgl. Samuel 4,1) Diese Welt braucht Wahrheit, Liebe und Gerechtigkeit.
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 1. Samuel 3,1-4,1 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Redender,
hilf mir, deine Stimme zu hören.
Du teilst dein Wort mit
– manchmal deutlich, selten gar nicht.
Du forderst Wahrheit, Liebe und Gerechtigkeit
– und setzt dich dafür ein.
Du rufst Menschen mit ihrem Namen.
Du berufst in deinen Dienst
– damit dein Wort wieder gehört wird.
Hilf mir, dich wieder neu wahrzunehmen.
Lass mich dich und dein Wort erkennen.
Rede, ich will hören.
Amen.
9.46 | Du wirst überrascht.
Da gab ihm der HERR den Auftrag:
»Geh los! Du hast die Kraft dazu!
Du wirst Israel aus der Gewalt der Midianiter retten.
Ja, ich bin es, der dich schickt!«
Richter 6,14 | BasisBibel
Das Volk Israel kommt in das verheißene Land. Dabei beschreibt das Buch Josua die Eroberung des Landes als „Erfolgsgeschichte“. Im Buch der Richter lesen wir dann allerdings, dass Israel nicht alle in Kanaan lebenden Bewohner besiegen und vertreiben kann, sondern seinen Lebensraum mit der ansässigen Bevölkerung teilen muss. Dabei wiederholt sich Folgendes: Die Israeliten verehren die Götter der anderen Völker. Daraufhin lässt Gott Feinde angreifen. Die Israeliten geraten in Not, und Gott schickt ihnen einen „Richter“ als Retter. Danach verehren die Israeliten aber wieder andere Götter, und der Ablauf beginnt von vorne.
Der Begriff „Richter“ bezeichnet vor der Zeit der Könige Heldinnen und Helden, die in Gottes Auftrag das Volk Israel vor Bedrohung der Feinde retten. Mit Debora (vgl. Richter 4-5) bekleidet auch eine Frau das Amt. Heute schauen wir auf Gideon, der beim Dreschen des Weizens von Gott berufen wird, in den Kampf gegen die Midianiter zu ziehen. Gott verspricht an seiner Seite zu sein: »Ich bin mit dir!« (vgl. Richter 6,16). Und Gideon wird dabei schließlich überrascht.
32 000 Männer zählt sein Herr als es zum Kampf kommt. Aber Gott erklärt ihm: »Das Heer, das du bei dir hast, ist zu groß. So wie es jetzt ist, kann ich die Midianiter nicht in eure Gewalt geben. Sonst könnten die Israeliten mir gegenüber behaupten: Wir haben uns aus eigener Kraft gerettet! Darum gib im Heer bekannt, damit alle es hören: Wer Angst hat und vor dem Krieg zittert, soll umkehren.« (vgl. Richter 7,2+3) Schließlich schrumpft das Heer auf 300 (!) Leute, die am Ende selbst gar nicht in den Kampf eingreifen. Gideon muss lernen: Gott handelt – und das so ganz anders als gedacht. Und wir dürfen hier entdecken: Gott wirkt … im Kleinen … Großes!
Was können wir heute aus dieser Geschichte mitnehmen? Ich will mich neu von Gottes Handeln überraschen lassen. Ganz konkret zum Beispiel im Blick auf unsere Kirche: Menschen wenden sich ab, Gemeinden schrumpfen, Kirche wird anders – aber der Auftrag bleibt: »Geh los. Du hast die Kraft dazu! Ja, ich bin es, der dich schickt!« Laden wir ein, IHM zu vertrauen. Gott lässt sein Volk nicht los, auch seine Kirche nicht. Lassen wir uns überraschen: Gott wirkt … im Kleinen … Großes!
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag Richter 6-8 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Unbegreifbarer und Mächtiger,
hilf mir, über dein Wirken zu staunen.
Du bleibst deinem Volk treu
– auch wenn es sich immer wieder von dir abwendet.
Du schickst Heldinnen und Helden
– „Helft und rettet mein Volk!“
Du überraschst durch dein Handeln.
Du wirkst … im Kleinen … Großes
– gestern, heute und auch morgen.
Hilf mir, deinem Handeln zu vertrauen.
Lass mich losgehen, du bist an meiner Seite.
Ich will mich von dir überraschen lassen.
Amen.
8.46 | Sei stark und mutig!
Da sagte der HERR zu Josua:
»Ich habe dir doch gesagt,
dass du stark und mutig sein sollst!
Fürchte dich nicht und schrecke vor nichts zurück!
Denn der HERR, dein Gott, ist mit dir
bei allem, was du unternimmst.«
Josua 1,9 | BasisBibel
Wir schauen auf Josua: Als Nachfolger von Mose führt er die Israeliten in das versprochene und verheißene Land Kanaan. Die Eroberung des Landes ist die Erfüllung des Versprechens, das Gott zuerst Abraham und Sara gegeben hat: »Ich bin der HERR. Ich habe dich aus Ur in Babylonien geführt, um dir dieses Land zu geben. Du sollst es in Besitz nehmen.« (vgl. 1. Mose/Genesis 15,7)
Josuas Aufgabe ist herausfordernd: Zum einen die Nachfolge des großen Mose antreten, zum anderen das Volk durch kriegerische Auseinandersetzungen führen. Darum hört Josua gleich dreimal diese Aufforderung Gottes: »Sei stark und mutig!« (vgl. Josua 1,6.7.9) Josua soll merken: Gott ist an seiner Seite. Gott führt und leitet. Gott wirkt und handelt. Und Gott ermutigt, hat einen „Tipp“ für diese Aufgabe: »Hör nicht auf, in dem Gesetzbuch zu lesen, und denk Tag und Nacht darüber nach. So weißt du, worauf du achtgeben musst.« (vgl. Josua 1,8)
Josuas Aufgabe ist herausfordernd. Auch beim Lesen. Es gibt kaum ein Buch in der Bibel, in dem uns das kriegerische Handeln Gottes so fremd bleibt, zum Beispiel: »So unterwarf Josua das ganze Land … Er besiegte ihre Könige und ließ keinen entkommen. Alles Leben weihte er dem Untergang, wie es der HERR, der Gott Israels befohlen hatte.« (vgl. Josua 10,40). Später tritt ein ganz anderer auf, dessen Name doch die gleiche Bedeutung hat: Der Name Josua bedeutet „der HERR ist Rettung“. Jesus ist eine andere Form desselben Namens. Hier das kriegerische Handeln Gottes, dort der Friedefürst … – entdecken wir in diesen beiden Namen, wie Gott sich im Laufe der Zeit wandelt? Gewalt und Krieg haben schließlich nicht das letzte Wort!
Sei stark und mutig! »Fürchte dich nicht und schrecke vor nichts zurück! Denn der HERR, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du unternimmst!« Hören wir diese Worte auch für uns ganz persönlich. Gott geht an unserer Seite. Gott will, dass wir uns für sein Reich einsetzen – und mit Christus kann dies nur ein Friedensreich sein! Jesus ruft uns zu (vgl. Matthäus 5,9): »Glückselig sind die, die Frieden stiften. Denn sie werden Gottes Kinder heißen.« Setzen wir uns stark und mutig für den Frieden ein.
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag Josua 1,1-11 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Unbegreifbarer und Mächtiger,
hilf mir, dein Handeln für dein Volk zu entdecken.
Du hältst deine Zusagen und Versprechen
– und gibst das Land und Freiraum zum Leben.
Aber auch das: Du führst blutige Kriege mit Josua
– das bleibt mir fremd.
Du führst deine Diener und Beauftragten.
Du machst sie stark und mutig durch dein Wort
– auch heute noch.
Hilf mir, in Jesus den Friedensbringer zu sehen.
Lass mich dem Frieden dienen.
Mit dir bin ich stark und mutig.
Amen.
7.46 | Du wirst beschützt.
Der HERR sagte:
»Siehe, ich sende einen Engel, der dir vorangeht.
Er wird dich auf dem Weg beschützen
und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe.«
2. Mose/Exodus 23,20 | BasisBibel
Wir erinnern uns: Nachdem Gott sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat, gibt er ihnen durch Mose die Zehn Gebote: Du sollst lieben! Dieser „Grundwertekatalog“ ist allen anderen Gesetzen vorangestellt.
Nun: Beim Lesen einzelner Vorschriften können wir entdecken, wie – natürlich im Kontext der damaligen Zeit – zuerst besonders das Schwache geschützt wird: »Angenommen, du kaufst einen Menschen, der seine Arbeitskraft als Sklave verpfänden muss. Dieser Mensch soll sechs Jahre für dich arbeiten. Im siebten Jahr aber ist er ein freier Mann, denn seine Schuld ist abgegolten.« (vgl. 2. Mose/Exodus 21,2) Und: »Einen Fremden sollst du nicht ausbeuten oder quälen. Ihr seid in Ägypten doch selbst Fremde gewesen.« (vgl. 2. Mose/Exodus 22,20) Oder auch: »Du sollst kein haltloses Gerücht verbreiten.« (vgl. 2. Mose/Exodus 23,1) Und: »Wenn du ein Rind oder einen Esel triffst, die sich verlaufen haben und deinem Feind gehören: Bring ihm das Tier zurück.« (vgl. 2. Mose/Exodus 23,4) Schließlich macht Gott noch einmal deutlich, dass er mit seinem Volk unterwegs ist …
Hören wir diese Worte von damals heute auch einmal ganz persönlich für uns. »Siehe, ich sende einen Engel vor dir her …« Gott schickt uns „Boten“ (so die Übersetzung von „Engeln“ aus dem Hebräischen und Griechischen), die an unserer Seite sind. Vielleicht sind es Menschen, die uns trösten und ermutigen, die uns davon erzählen, wie Gott auch heute noch wirkt. »… der dich behütet auf dem Wege …« Welch ein Versprechen: Wir sind beschützt und behütet auf den Wegen, die wir zu gehen haben. Vielleicht liegen gerade in diesen Tagen besondere Wege vor uns? Wir gehen nicht alleine! »… und bringe dich an den Ort, den ich bereitet habe.« Gott lenkt hier die Perspektive in die Zukunft. Lassen wir uns überraschen, wie der „Ort“ aussieht, den Gott für uns bereithält. Gehen wir im Vertrauen auf seine Nähe mutig und hoffnungsvoll die Wege, die vor uns liegen. Gott kennt das Ziel: Damals das verheißene Land, heute einen Ruheplatz für dich und mich.
Vielleicht denken wir auch an die bekannten Worte aus Psalm 91: »Denn er wird seinen Engeln befehlen, dich zu beschützen, wohin du auch gehst.« Halten wir uns an diese Zusage: Du wirst beschützt.
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 2. Mose/Exodus 23 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Befreier und Beschützer,
hilf mir, in deinen Geboten den Schutz für die Schwachen zu entdecken.
Du willst Gerechtigkeit und Mitgefühl
– und forderst zum helfenden Handeln auf.
Du bist mit deinem Volk unterwegs
– auf dem Weg in das verheißene Land.
Du sendest Engel und Boten, die vorangehen.
Du kennst das Ziel des Weges
– damals und auch heute für mich.
Hilf mir, zuversichtlich nach vorne zu schauen.
Lass mich in deinem Schutz den nächsten Schritt gehen.
Ich bin niemals alleine unterwegs.
Amen.
6.46 | Du sollst in Freiheit leben!
Gott sprach alle diese Worte:
»Ich bin der HERR, dein Gott!
Ich habe dich aus dem Land Ägypten herausgeführt –
aus dem Leben in der Sklaverei.«
2. Mose/Exodus 20,2 | BasisBibel
Den biblischen Erzählungen von den Erzeltern folgt die ausführliche Geschichte von Mose, über den Gott selbst sagt: »In meinem ganzen Haus gibt es keinen, der so zuverlässig ist wie er. Darum rede ich von Angesicht zu Angesicht mit ihm, klar und nicht in Rätseln. Er darf sogar mich, den HERRN, selbst sehen.« (vgl. 4. Mose/Numeri 12,7-8)
Heute sind wir dabei, als Gott dem Volk Israel die zehn Gebote gibt. Zuvor hat er es aus der Sklaverei geführt: »Ich habe die Not meines Volkes in Ägypten gesehen. Die Klage über ihre Unterdrücker habe ich gehört. Ich weiß, was sie erdulden müssen. Deshalb bin ich herabgekommen, um sie aus der Gewalt der Ägypter zu befreien.« (vgl. 2. Mose/Exodus 3,7-8)
Wie diese zehn Gebote zu zählen sind, ist nicht eindeutig, was zu unterschiedlichen Traditionen geführt hat. Entscheidend ist, den Text insgesamt wahrzunehmen, besonders den Anfang: »Ich bin der Herr, dein Gott! Ich habe dich aus dem Land Ägypten geführt …« Wir lesen von der Grunderfahrung des Volkes Israel, dem roten Faden der Bibel: Gott ist für den Menschen da. Gott stellt sich als derjenige vor, der die Not seines Volks gesehen, gehört und angenommen hat. Hier zeigt sich: „Gott ist für dich! Gott ist für dich da, mit seinem befreienden und schützenden Handeln – und dies alles tut er aus Liebe zu dir!“
Und so dienen seine Weisungen nicht nur der Bewahrung der Freiheit, sondern auch der gegenseitigen Liebe und Wertschätzung. Diese fundamentalen Gebote sind als eine Art Grundwertekatalog zu verstehen, der allen anderen Gesetzen vorangestellt ist, ähnlich einem Grundgesetz. Dabei wird zuerst die Beziehung zwischen Gott und den Menschen in den Blick genommen, dann das soziale Zusammenleben im Familienverbund und schließlich das soziale Zusammenleben im Volk. Übrigens: Die zehn Gebote werden später sogar noch einmal von Mose wiederholt (vgl. 5. Mose/Deuteronomium 5,1-21), um zu zeigen, dass diese Worte aktuell sind und bleiben, auch uns gelten: Wir. Heute. Hier.
Du sollst in Freiheit leben! Zuspruch und Anspruch zugleich. Erinnere dich daran, dass Gott, der HERR, dich aus der Gefangenschaft befreit hat. Und jetzt lebe diese Freiheit – „für andere“. Du sollst lieben! Liebe Gott, liebe deine Mitmenschen, liebe jedes Leben.
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 2. Mose/Exodus 20,1-17 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Befreier,
hilf mir, dein Handeln für die Unterdrückten zu entdecken.
Du siehst die Not der Benachteiligten
– und hörst ihr Klagen.
Du kennst die Ungerechtigkeit
– darum kommst du deinem Volk zur Hilfe.
Du schenkst Freiheit zum Leben.
Du bietest Orientierung für ein gelingendes Miteinander
– auch heute, auch für uns.
Hilf mir, dass ich mich an deine Geboten halte.
Lass mich in deiner Freiheit „für andere“ leben.
Ich will lieben: dich, meine Mitmenschen, jedes Leben.
Amen.
5.46 | Sei gesegnet.
Der HERR sprach zu Abram:
»Ich will dich segnen
und deinen Namen groß machen,
sodass du ein Segen sein wirst.«
1. Mose/Genesis 12,2 | BasisBibel
In den ersten elf Kapiteln erzählt die Bibel in der „Urgeschichte“ ganz allgemein von den Anfängen: Wie ist die Welt standen? Wenn Gott gut ist, woher kommt dann das Böse? Wie leben Gott und Menschen miteinander? Dann beginnt etwas Neues, die Geschichte der „Erzväter“ (Altväter, Patriarchen) Israels. Abraham, Isaak, Jakob und ihren Familien – ihnen gemeinsam ist die Erfahrung, dass Gott Zusagen macht und diese erfüllt.
Alles fängt damit an, dass Gott spricht: »Verlass dein Land, deine Verwandtschaft und das Haus deines Vater! Geh in das Land, das ich dir zeigen werde! Ich will dich zum Stammvater eines großen Volkes machen.« Hier dürfen wir nun Gott in besonderer Weise kennenlernen: Wenn Gott seine Hand nach einem Menschen ausstreckt, dann will er die Person ganz haben. Gott nennt ausdrücklich alle Lebenskreise, die Abraham hinter sich lassen soll. Die Sache ist umso unheimlicher, als mit gar keinem Wort gesagt wird, wohin der neue Weg führen soll. Auf einmal geht es nur noch darum, Gott ganz zu vertrauen und sich ganz in seine Hände zu geben. Dem Abraham wurde nicht äußerlicher Erfolg versprochen, er hatte überhaupt keine Sicherheit, wohin der Weg gehen sollte. Nur eins ist im Blick auf den neuen Weg ganz gewiss; dazu steht der lebendige Gott mit seinem Wort: „Ich will mit dir sein.“ Gott ist an seiner Seite. Gott gibt Sicherheit.
Und dann dieser Segen für Abraham. Mehr als ein gutes Wort! Zum Segen gehört untrennbar Bewahrung (Schutz), Gnade (Vergebung) und Schalom (Friede in Gerechtigkeit). Entdecken wir beim Lesen dieser Geschichte noch ein zweites: »Alle Völker der Erde sollen durch dich gesegnet werden.« Wie gut und tröstlich, dass es eine Bibel gibt, in der man so etwas liest – gerade in diesen unruhigen Zeiten! Gott lässt seine Schöpfung nicht los. Und wenn er mit jemandem ganz neu anfängt, hat das auch positive Folgen für andere.
Und wir? Haben wir den Mut Abrahams? Gottes Segen gilt auch uns! Es hat einmal jemand gesagt: „Der Segen ist wie eine liebevolle Umarmung Gottes.“ Lass dich heute umarmen. Höre Gottes mutmachendes JA – und vielleicht gibt es sogar jemanden, dem du heute zusprechen kannst: Sei gesegnet.
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 1. Mose/Genesis 12,1-9 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Segensstifter,
hilf mir zu entdecken, dass du immer wieder neue Wege gehst.
Du rufst Abraham ganz persönlich
– und forderst auf, das Alte zu verlassen.
Du schickst den Menschen in eine ungewisse Zukunft
– und hast doch eine klare Vorstellung.
Du gibst Segen und Gutes für alle Völker der Erde.
Du segnest auch mich
– und sprichst: Mach dich auf!
Hilf mir, mich ganz in deine Hände zu geben.
Lass mich auf dein JA vertrauen.
Ich will Segen empfangen und weitergeben.
Amen.
4.46 | Nie wieder!
Da sagte Gott zu Noah:
»Ich setze meinen Bogen in die Wolken ...
Nie wieder soll das Wasser zur Sintflut werden,
um alles Leben zu vernichten ...
Wenn ich ihn sehe,
denke ich an den ewigen Bund Gottes
mit allen Lebewesen
– mit allem, was auf der Erde lebt.«
1. Mose/Genesis 9,13-16 | BasisBibel
Die Erzählung von der Sintflut: Wie merkwürdig ist diese Geschichte!
Schon beim sorgfältigen Lesen stolpern wir über einige Unklarheiten, zum Beispiel: Nimmt Noah nun von allen Tieren je ein Paar mit auf die Arche (vgl. 1. Mose/Genesis 6,19) oder von den reinen Tieren jeweils sieben Männchen und Weibchen (vgl. 1. Mose/Genesis 7,2)?! Wir entdecken zwei unterschiedliche Überlieferungen, die in eins verwoben sind. Was wollen uns die Autoren sagen?
Wir sehen zu Beginn einen Gott, der es bereut, dass er die Menschen gemacht hat. »Ich habe den Untergang aller Lebewesen beschlossen, denn ihretwegen ist die Erde voller Gewalttaten. Ja, ich will sie mit der Erde vernichten.« Nur einer soll gerettet werden: Noah und seine Familie – mit den Tieren auf der Arche.
Der Theologe Helmut Thielicke schreibt: „Dieses eigentliche Geschehen lässt sich auf die ganz schlichte Formel bringen: Gott gedachte Noahs – genau wie der Vater an seinen Sohn denkt, der in der Fremde umherirrt. Gott dachte an den einen Getreuen, der an der Gnade Gottes festhielt. Für diesen einen Getreuen hielt er die Arche als den Ort der Zuflucht und als Stätte der Bewahrung bereit … Denn auch dann, wenn von Katastrophen und Untergängen die Rede ist, kann Gott nie ein Gott des Endes sein. Er gewährt immer Anfänge. Gott ist positiv.“
Am Ende ist die ganze Schöpfung wieder mit hineingenommen. Gott verspricht: »Nie wieder will ich die Erde wegen der Menschen verfluchen. Denn von Jugend an haben sie nur Böses im Sinn. Nie wieder will ich alles Lebendige so schwer bestrafen, wie ich es getan habe.« Als Zeichen dafür der Regenbogen – bunte Farben anstatt Dunkelheit. Solange die Erde steht sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.
Gott lässt nun auch das Böse stehen, so lange die Erde steht. Er akzeptiert es als freie Entscheidung der Menschen – aber lässt seine Schöpfung nicht mehr los. Endgültig. Nie wieder! Und wir sehen: Gott fängt noch einmal neu an, damals mit Noah … und dann mit Abraham und Sarah, mit Mose … schließlich durch Jesus. Und heute auch mit dir und mir: Bleib an meiner Seite. Schau, wie es gehen könnte, wenn du es mit mir versuchst, dieses Leben auf dieser Erde.
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 1. Mose/Genesis 6,5-9,29 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Schöpfer des Himmels und der Erde,
hilf mir, dein geheimnisvolles Handeln zu begreifen.
Zuerst: Du siehst das böse Treiben der Menschen
– und willst alles Leben vernichten.
Dann: Du denkst an Noah, den Gerechten
– und an alle Tiere und das Vieh.
Du fängst noch einmal von vorne an.
Nie wieder soll die Erde vernichtet werden!
Nun aber auch: Das Böse bleibt.
Hilf mir, in dem Bogen am Himmel deine Treue zu entdecken.
Lass mich an deiner Seite bleiben.
Ich will mit dir leben hier auf dieser Erde.
Amen.
3.46 | Pass auf dich auf!
Der HERR fragte Kain:
»Warum bist du so zornig,
und warum blickst du zu Boden?
Ist es nicht so:
Wenn du Gutes planst,
kannst du den Blick frei erheben.«
1. Mose/Genesis 4,6+7 | BasisBibel
Gott erschafft die Erde, Adam und Eva, Mann und Frau. Gott geht seinen Geschöpfen nach, sucht sie – und wir entdecken: Gott der HERR lässt den Menschen auch außerhalb des Garten Eden nicht alleine.
Wer nun die ersten Kapitel der Bibel am Stück liest, kann sehen, dass in der Erzählung von Kain und Abel Gott erstmals nur mit seinem Namen erwähnt wird. Dieser Name wird im Hebräischen mit den Konsonanten j-h-w-h geschrieben, aber bereits seit biblischer Zeit nicht mehr ausgesprochen. Es wird ein Ersatzwort genutzt, „ha-Schem“ etwa („der Name“) oder „Adonaj“, eine allein Gott vorbehaltene Anrede, die mit „Herr“ oder „Meine Herrschaften“ übersetzt werden kann. Viele deutsche Bibelübersetzungen geben den Gottesnamen darum mit „HERR“ wieder. Gott hat sich selbst diesen Namen gegeben (vgl. 2.Mose/Exodus 3): „Ich bin, der ich bin.“ Oder auch „Ich bin da.“ Mehr noch „Ich bin für euch da.“ Und dieser Gott ist in besonderer Weise für die Schwachen und Armen da – auch in dieser Geschichte.
Kain und Abel sind zuerst keine Namen, sondern Bedeutungssätze. Kain kann übersetzt werden mit „Ich bin ein richtiger Mann“, Abel bedeutet so etwas wie „Vergänglichkeit, ein Nichts“. Kain ist Ackerbauer und sesshaft, Abel ein Hirte und Nomade. Wir wissen nicht, warum Gott das Opfer Abels annimmt, das von Kain jedoch nicht. Dürfen wir spekulieren: Gott „bevorzugt“ gerade nicht den Stärkeren (den „reichen Grundbesitzer“), sondern den Schwächeren? Allerdings: Gott sucht direkt das Gespräch mit Kain, macht sich Sorgen: Pass auf dich auf! »Hast du jedoch nichts Gutes im Sinn, dann lauert Sünde an der Tür. Sie lockt dich, aber du darfst ihr nicht nachgeben!« Aber Kain wendet sich ab, Neid und Zorn, Hass und Wut sind stärker – am Ende steht der Mord.
Eine düstere Geschichte, schrecklich – aber menschlich. Doch auch hier hat nicht der Mensch das letzte Wort: Der HERR lässt Kain nicht gehen ohne ein Schutzzeichen. Gut, dass die Bibel einen Gott kennt, der sich immer wieder an die Seite der Menschen stellt. Er sorgt für Gerechtigkeit – und lässt doch auch den Mörder nicht los.
Und wir heute: Wo steckt Kain auch in uns?! Wenden wir uns nicht ab! Gott ist da. Pass auf dich auf!
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 1. Mose/Genesis 4,1-16 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Schöpfer des Himmels und der Erde,
hilf mir zu entdecken, dass du den Menschen das Leben schenkst.
Du lässt Frauen schwanger werden
– und schenkst uns Nachkommen.
Du gehst uns Menschen nach
– gerade in unserem Zorn, unserer Eifersucht, unserer Wut.
Du siehst und kennst unsere tiefsten Gedanken.
Du willst das Gute
– auch für mich.
Hilf mir, dem Bösen nicht nachzugeben.
Lass mich den Blick heben zu dir.
Zeige mir das Gute.
Amen.
2.46 | Wo bist du?
Gott der HERR
rief den Menschen und fragte:
»Wo bist du?«
1. Mose/Genesis 3,9 | BasisBibel
Wir sind bei den Anfängen … und wer die Bibel genau liest, wird schnell entdecken, dass zwei unterschiedliche Berichte von der Schöpfung erzählen. Der erste denkt von oben her, von Gott her, der Mensch ist dort das letzte Werk der Selbstverherrlichung Gottes. Die Welt ist für Gott, allein zu seiner Ehre geschaffen. Demgegenüber nun die andere Perspektive: Am Anfang der Mensch, und um ihn herum, um des Menschen willen, bildet Gott Tiere, Vögel, für ihn wachsen die Bäume … wir sehen einen nahen Gott, der auf der Erde mit dem Menschen zusammenlebt und für seine Geschöpfe Gutes will.
Aber schon hier: Mann und Frau wenden sich von Gott ab. Sie trauen Gott nicht zu, dass er sie schützen will mit dem Gebot, nicht von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen. Sie denken, Gott will ihnen etwas vorenthalten, das Beste und Schönste. Plötzlich, schlängelt sich in den beiden Misstrauen hoch … fehlendes Vertrauen, dass Gott es eben doch gut mit uns meint. Und die Folgen sind unübersehbar: Der Mensch, der alles an sich reißen wollte, hat so viel zerstört. Die Beziehung zu sich selbst: »Ich habe mich versteckt, weil ich nackt bin.« – zu den Mitmenschen: »Die Frau, die du mir zur Seite gestellt hast, hat mir davon gegeben …« – und zur Schöpfung: »Die Schlange hat mich dazu verführt!«
Mensch, wo bist du? (Im hebräischen ist „Adam“ zuerst kein männlicher Name, sondern die neutrale Bedeutung für „Erdwesen“.) Gott geht seinen Geschöpfen nach, sucht sie – und kümmert sich trotz allem um sie: Gott der HERR machte für Adam und seine Frau Kleider aus Fellen. Die zog er ihnen an. Allerdings ist das Vertrauensverhältnis zwischen Gott und den Menschen beschädigt. Der Mensch muss den Garten Eden verlassen und ist hier nun auf sich selbst gestellt: Er musste von nun an den Ackerboden bearbeiten, aus dem er gemacht war.
Wo bist du? Gott sucht die Nähe zu seinen Geschöpfen, geht ihnen nach – damals am Anfang. Und auch heute noch – gerade dann, wenn wir unsere eigenen Wege gehen. Und so sind auch wir gefragt: Wie steht es aktuell um deine Gottesbeziehung. Welche Wege gehst du, ohne IHM zu vertrauen? Entdecke: Gott geht dir nach. Gott ist und bleibt in deiner Nähe.
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 1. Mose/Genesis 2,4b-3,24 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Schöpfer des Himmels und der Erde,
hilf mir zu entdecken, dass du diese Welt für den Menschen geschaffen hast.
Du lässt Bäume und Früchte wachsen
– und ernährst uns reichlich.
Du willst nicht, dass der Mensch alleine ist
– und schenkst uns Tiere und Mitmenschen.
Du bleibst in unsere Nähe.
Du hast auch mich wunderbar geformt
– dein Lebensatem macht mich lebendig.
Hilf mir, auf dich zu vertrauen, ohne dass ich mich dir abwende.
Lass mich sehen, wie du mir trotzdem nach gehst.
Hier bin ich.
Amen.
1.46 | Du bist angesprochen.
Gott sprach:
»Es soll Licht werden!«
Und es wurde Licht.
Gott sah, dass das Licht gut war.
1. Mose/Genesis 1,3+4 | BasisBibel
Gott spricht. So geht es los, ganz am Anfang der Bibel. Gott spricht – und Neues entsteht: Die Welt, die Menschheit, alles. Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, will eine lebendige Beziehung zu seinen Geschöpfen. Schauen wir genauer hin:
Auf den ersten Seiten erzählt uns die Bibel, wie Gott diese Welt erschaffen hat. Darauf können wir unterschiedlich reagieren: Wir können von Gott „an sich“ reden und fragen: Gibt es Gott? Hat er tatsächlich diese Welt erschaffen … auf diese Weise beschäftigt man sich theoretisch mit Gott. Wir können aber auch von Gott „für mich“ reden – und fragen dann: Wo habe ich Gott erlebt? Wie greift Gott in mein Leben ein? Die Bibel redet fast ausschließlich persönlich und „praktisch“ von Gott. Gott ist ein Thema, weil Gott erlebt wird. Abraham, Mose, Hanna und David – sie alle werden von Gott angesprochen.
Erst später stellt sich dann die Frage: Wie war Gott eigentlich bevor wir ihn kennengelernt haben, bevor er uns angesprochen hat?! Die Forschung geht heute davon aus, dass der Text in 1. Mose/Genesis 1 sehr wahrscheinlich um ca. 600 v. Chr. entstanden ist. Damals lebt das Volk Israel im babylonischen Exil und muss sich mit den führenden Wissenschaftlern in Babylon auseinandersetzen. Man ahnt, dass die Entstehung der Welt und das Leben auf ihr in bestimmten Entwicklungsphasen fortgeschritten ist, und so präzisierten jüdische Forscher und Theologen diese in sechs „Evolutionsschritten“.
Der Schöpfungsbericht fragt uns: Wie siehst du die Welt, in der du lebst? Nimmst du die Welt wahr als Schöpfung eines Gottes, der es persönlich gut mit seiner Schöpfung – und mit dir! – meint. Dabei dürfen wir dann auch entdecken: Gott will von Anfang an nicht auf die Menschen verzichten, Gott hat eine Aufgabe für uns: Gott segnete sie und sprach zu ihnen: »Seid fruchtbar und vermehrt euch! Bevölkert die Erde und nehmt sie in Besitz! Herrscht über die Fische im Meer und die Vögel am Himmel und über alle Tiere, die auf dem Boden kriechen!« (vgl. 1.Mose/Genesis 1,28)
Gott spricht und segnet. Gott erschafft das Leben – und wird es erhalten. Das ist das große Versprechen der Bibel – auch für dich. Du bist angesprochen.
P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 1. Mose/Genesis 1,1-2,4a in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.
Gott,
du Schöpfer des Himmels und der Erde,
hilf mir, die Vielfalt und Schönheit dieser Welt zu entdecken.
Du sprichst in die Dunkelheit
– und es wird Licht.
Du erschaffst alles Leben
– und willst es erhalten.
Du kümmerst dich um deine Schöpfung.
Du suchst die Nähe zu deinen Geschöpfen
– und rufst auch mich.
Hilf mir, der Verantwortung für deine Schöpfung gerecht zu werden.
Lass mich auf dein Wort hören.
Ich bin angesprochen.
Amen.