Bericht vom Mehrgenerationenseminar auf der Insel Baltrum im Oktober 2022

Mit 55 TN zwischen 3-84 Jahren und ca. 7 Orten und der plötzlichen Umorientierung des Jugendprogramms war es ein echtes Wagnis.

Aber wie so oft im Leben: Ende gut, alles gut!

Der gute Geist Gottes hat dazu beigetragen, dass auch die 23 Jugendlichen und Kinder ihre Familienbande und Clique öffneten und sich umeinander kümmerten. In großer Wertschätzung zwischen Jung und Alt wurde das Thema „Wasser und Mee(h)r“ inhaltlich und spielerisch-erlebnispädagogisch erobert. Die Jugendlichen und die Erwachsenen waren begeistert.

Musikalisch wurde die Gruppe vonGudrun Strenger unterstützt. Ihre Musik, ihre Begleitung der Lieder bei jedem Abendausklang, die Musikangebote von Boomwhaker, Rudelsingen und Chor kamen sehr gut an.

Das von Pfarrerin Kastens geleitete  Bibelteilen der Erwachsenen an jedem Morgen (ca. 10-11.30 Uhr) wurde sehr interessant, weil ja auch die Spannbreite an Christen breit war.

Der Freitagmorgen begann mit einem persönlichen Interview, dessen Fragen die Jugendlichen erarbeitet haben. Mit den Fragen wurden kleine Murmelgruppen mit nur zwei Leuten (Jung + Alt) auf die Reise geschickt. Es wurde sehr persönlich, aber auch sehr inspirierend.

Alle Teilnehmer kehrten am Samstag zufrieden und glücklich nach Hause zurück. Allgemeines Fazit: Eine gelungene Sache!

 

Wort zu Christi Himmelfahrt

Wort zum Sonntag für Donnerstag, 26.05.2022 (Himmelfahrt)

 

Ein Stück Erde im Himmel, ein Stück Himmel auf die Erde

 

Himmelfahrt ist ein merkwürdiger Feiertag. Ist ja ganz schön, dass man frei hat! Aber warum? Himmelfahrt mutiert zum Vatertag: Man zieht als Clique los und macht einen drauf. Der Sinn dieses Feiertags ist verloren gegangen.

Ich muss zugeben, dass auch ich meine Schwierigkeiten mit dem Feiertag habe. Wie soll ich mir eine "Himmelfahrt Jesu" vorstellen? Wie kann ich sie nach den Maßstäben wissenschaftlicher Beweisbarkeit denken? Kann ich nicht! Es ist, wie so oft bei Gott: Denke ich an ihn, sprengt es meine Vorstellungskraft. Der Gott, der die komplexe Welt und das unendliche Universum erschuf, hat seine eigenen Gesetze.

Hätte ich zur Zeit Jesu gelebt, dann hätte ich mir gewünscht, dass der Sohn Gottes diese Welt nicht verlassen hätte. Die Welt hätte einen Friedefürsten gebraucht. Sie kommt mir heute so gottverlassen vor. Die Nachrichten der "Tagesschau" sind nicht Spiegel eines "Himmels auf Erden", sondern einer "Hölle auf Erden": Mensch gegen Mensch. Das Recht auf Leben, auf Freiheit und Gerechtigkeit scheinen ausradiert. Autokraten schießen wie Pilze aus dem Boden. Um sie abzuwehren, müssen angegriffene Opfer selber töten - eine dunkle Tatsache!

Dabei, auch das muss ich zugeben, ist es nicht erst seit dem russischen Angriffskrieg so. Ich habe es nur nicht so hautnah mitbekommen. Es war leichter, die Kriege in Syrien oder Mali oder im Jemen zu verdrängen. Der Krieg in der Ukraine kommt durch aktuelle Berichte beim Flüchtlingscafe' im Gemeindehaus erschreckend nahe.

Krieg, Corona, Klimakrise, Inflation. Es ist heute keine Zeit mehr wegzuschauen. Man kann nicht mehr den Kopf in den Sand stecken und sagen: "Hauptsache, mir geht es gut"! Wer Gott durch das Zeugnis in seinem Sohn kennt, übernimmt Verantwortung,  auch politisch.  

Christen haben einen Meister, der sterbend ein Stück dieser verlorenen Erde in den Himmel mitnahm. Durch ihn dürfen sie sich darauf verlassen, dass das menschlich verursachte Tohuwabohu dieser Erde im himmlischen Thronsaal gesehen wird. Gottes Sohn wurde Mensch, er hat es selber durchlitten. Deshalb klagt er Schuld an, steht Opfern bei, erträgt Zweifel und Gottverlassenheit.

In seiner Auferstehungskraft kommt aber auch ein Stück Himmel auf die Erde. Kein Despot wird dem gerechten Urteil entkommen. Als inthronisierter Regent im Himmel wird Christus auch der Richter über die Erde sein. Er ist auferstanden und seit 2.000 Jahren weltweit unterwegs. Er richtet Recht auf, löst Freiheit ein, schafft Frieden, heilt Wunden. In seiner Kraft können Christinnen und Christen täglich in Fürbitte und Fürsorge ein Stück Erde in den Himmel bringen - und ein Stück Himmel auf die Erde.  

Antje Kastens, Gemeindepfarrerin in Balve

Ein Wort der Ermutigung von Superintendentin Martina Espelöer

Ein Wort der Ermutigung

Menschen sind in große Not geraten – an vielen Orten in Deutschland und bei uns. Mein tiefes Mitgefühl gilt den Familien, die durch die Flut einen Angehörigen verloren haben. Ich bin in die betroffenen Orte und Kirchengemeinden gefahren, habe mit vielen Menschen geredet, ihre Not angehört und mit ihnen das Unglück so gut es ging geteilt. Einfach da sein, Präsenz zeigen und auch Hilfsmöglichkeiten ausloten – das war wichtig. Wir konnten Segen in den Begegnungen erfahren.

In allem hat aber besonders eines Hoffnung gegeben: Die Welle der Hilfsbereitschaft; einer steht für den anderen ein, packt mit an, bringt Essen oder Trost. Diese Mitmenschlichkeit hat eine große Kraft, die mancher Verzweiflung etwas entgegensetzen kann. Die Zerstörung durch das Wasser und die Geröllmassen sollen nicht das letzte Wort haben, sondern die Ermutigung, dass es weitergehen wird. Der Evangelische Kirchenkreis Iserlohn hat einen Hilfsfonds aufgelegt, in dem schon etliche Spenden eingegangen sind. Hier finden Sie das

Spendenkonto: Evangelischer Kirchenkreis Iserlohn, Bank für Kirche und Diakonie, IBAN DE89 3506 0190 2001 1690 28 „Hochwasserhilfe Kirchenkreis Iserlohn“.

Die Sachspenden werden inzwischen über ein Sachspendenportal gezielt angeboten, damit sie von den Menschen konkret gefunden werden können.

Beides ist zu finden unter www.kirche-iserlohn.de.

Ihre Spende hilft. Vor allem sollen die Menschen erfahren, dass in dem Spendenportal Haushaltsgeräte, Kleidung, Kinderausstattung etc. gezielt angeboten werden, auf die sie zurückgreifen können. Sagen Sie das weiter. Für die Verteilung der Geldspenden tagt ab jetzt eine Kommission der Beauftragten für Diakonie zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Kirchengemeinden, um einen Weg zu entwickeln, die Spenden dorthin zu bringen, wo sie hinmüssen: zu obdachlos gewordenen Familien, zu denen, die ihre Existenz oder ihren Hausstand verloren haben, zu denen, die eine Perspektive brauchen. Helfen und da sein – das ist unser gemeinsamer Auftrag für die Mitmenschlichkeit.

Ihre Superintendentin Martina Espelöer

Schulpraktikum in der Kirchengemeinde - Wilhelmine Lüecke berichtet von Ihrer Zeit im Frühjahr 2020

So war´s im Praktikum bei Pfarrerin Kastens Mein Schulpraktikum dauerte 2 Wochen. Ich hatte von Anfang an die Hoffnung, viele Menschen in unterschiedlichen Situationen kennenzulernen. Es ging ganz typisch am Sonntag mit Gottesdienst und anschließender Besprechung los. Für Montag erwartete mich eine „Haus“-Aufgabe: Plakate erstellen für den Glaubenskurs. Mein erster voller Arbeitstag wurde Dienstag. Zuerst war ich bei den Katechumenen im Unterricht. Dann besuchten wir ein nettes Ehepaar, das sich schon lange ehrenamtlich betätigte. Das Gespräch mit den beiden war sehr interessant. Abends war ein Konfirmandenelternabend. Am Mittwochmorgen traf sich der Ök. Trauerkreis Balve-Neuenrade, wo ich viel über die Vorbereitung eines Gedenk-Gottesdienstes erfahren konnte. Was mir gut gefiel, war, dass meine Beiträge ernst genommen wurden, trotz nicht sonderlich viel Erfahrungen in diesem Bereich. Nachmittags besuchten wir den Ev. Kindergarten „Arche Noah“. Dieser Nachmittag zeigte mir, dass das Arbeiten mit Kindern auf längere Zeit wohl nichts für mich ist. Auch so eine Erkenntnis ist hilfreich für die Zukunft. Donnerstag erlebte ich eine Beerdigung im Trostwald Wocklum, um auch diesen Teil des Pfarrberufs zu sehen. Außerdem besuchte ich alleine eine ältere Dame. Ihre Erfahrungen haben mich zutiefst bewegt, ich habe großen Respekt bekommen. Abends war ich bei der HomeZone, habe mit Jugendlichen diskutiert und gesungen. Danach nahm Frau Kastens mich mit zum Ök. Arbeitskreis, wo Ideen für 2020 besprochen wurden. Auch, wenn ich wenig mitreden konnte, fand ich es wichtig, die gute Zusammenarbeit gesehen zu haben. Freitag stand dann ein ök. Gedenkgottesdienst im Altenheim an. Trauerarbeit ist, wie Sie wahrscheinlich merken, ein großes Thema in diesem Beruf. Es war schön, dass ich danach beim Kaffeetrinken Zeit hatte, mit den Menschen zu reden und etwas über sie zu erfahren. Am Wochenende hatte ich bis auf den Gottesdienst, wo ich mitwirkte, Zeit, meine Predigt für den 9. Februar sowie meinen Praktikumsbericht zu schreiben. Die Pfarrerin hatte noch Dienstbesprechungen, Personalgespräch und Seelsorge. Da konnte ich nicht teilnehmen. Wann bereitet man bei so vielen Terminen die Inhalte vor? Ich habe gemerkt, wie viele Arbeitsstunden anfallen, wie oft es Abende sind. Jetzt sind u.a. noch der Glaubenskurs, ein Pfarrkonvent in Kirchenkreis Iserlohn und ein Gottesdienst im Altenheim geplant, Tage voller Begegnungen. Ein herzlicher Dank geht an dieser Stelle an Frau Kastens, die mir dieses Praktikum ermöglicht hat. Ich danke auch meinen Eltern, die mich jeden Tag nach Balve brachten, und Nicole Klüppelberg, mit der ich meine Predigt noch rhetorisch üben darf - sowie allen Menschen, die ich während meines Praktikums kennengelernt habe. Wilhelmine Lüecke

Predigt 09.02.2020 - Wilhelmine Lüecke

Römer 12, Vers 21: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. „ Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel zum Aufhängen hat er, aber keinen Hammer. Sein Nachbar allerdings hat einen Hammer, weswegen der Mann beschließt, diesem einen Besuch abzustatten. Doch der Mann beginnt zu zweifeln: Was, wenn er den Hammer nicht bekommt? Schon am vorherigen Tag grüßte sein Nachbar ihn nur flüchtig. Vermutlich nur, weil er im Stress war. Doch was, wenn nicht? Was, wenn er die Eile vorgetäuscht hat, weil er ihn nicht mag? Aber warum? Er hat doch gar nichts gemacht. Wieso schlägt man einen solchen banalen Gefallen aus, wenn der Bittende doch nichts getan hat? Womöglich hat der Nachbar noch die Illusion, er sei auf ihn angewiesen. Bloß, weil dieser den Hammer hat, er aber nicht? Nun reicht es aber! So stürmt der Mann zu seinem Nachbarn, klingelt und bekommt die Tür geöffnet. Doch, ehe der Nachbar auch nur einen guten Morgen wünschen kann, schreit der Mann ihn an: „Sie können Ihren Hammer behalten!“ Das Bibelwort oben ist mein Konfirmationsspruch. Ich habe ihn sorgfältig ausgesucht. Er hat eine Bedeutung für mich. Das Böse nicht gewinnen lassen, sondern mit Gutem besiegen. Das hat mich vor der Konfirmation sehr angesprochen. Außerdem hat er aktuelle Bedeutung. Schaut man sich die Lage in der Welt an, findet man viel Böses und Kriege. Doch nicht nur Kriege fallen unter Böses. Man sieht und hört tagtäglich in den Medien von Straftaten wie Überfällen oder Morden. Was bringt Menschen zu solchen Taten? In unserer Geschichte hat der Mann selbst sich dazu gebracht. Seine Gedanken sind das Böse. Sie bringen ihn zur Überzeugung, der Nachbar schlüge seinen Gefallen aus. Der Mann ist sofort überzeugt, dass sein Nachbar böse ist. Ich glaube, wir alle kennen diese Situation. Dass man in Gedanken eine Situation in die Höhe schaukelt - anderen die Schuld an etwas gibt, an dem man selbst die Schuld trägt - sich selbst diese falschen Fakten einredet, bis man nach ihnen handelt, nicht nach der Wahrheit. Man lässt sich verführen. Man geht lieber den falschen, aber einfachen Weg. Denn andere bestrafen, wenn auch zu Unrecht, ist einfacher als sich zu überwinden und für seine Fehler einzustehen oder sich zu entschuldigen. Das ist doch falsch, oder nicht? Ja, das ist es. Aber Gott lässt es doch zu? Ja, das tut er. Weil er uns nicht als Marionetten wollte. Aber er sucht und liebt uns trotzdem. Er hat uns Jesus Christus, seinen einzigen Sohn, geschickt. Jesus starb für uns. Für die Vergebung unserer Schuld hat Gott sich selbst in seinem Sohn gegeben. Er will nicht, dass wir uns verlaufen. Das kann man auch sehen. Gott hat uns keineswegs hilflos zurückgelassen. Er hat uns Jesus Christus als Retter und Vorbild vor die Augen gestellt. Seine Worte sind eine Hilfestellung für ein Leben in Frieden. Gerade die Bergpredigt Jesu hilft mir. Dort sagt Jesus, dass man seine Feinde lieben soll und für jene beten, die einen verfolgen. Seinen Feinden helfen. Wie geht das eigentlich? Mir hilft das Gespräch mit Gott. Wir können beten. Das Vaterunser kennt jeder Christ. Dort heißt es: „[…] und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen […]“. Das ist möglich. Gott macht es möglich. Gott kann uns helfen, uns selbst zu überwinden. Allerdings geht das nur, wenn man den Willen dazu hat. Gott verändert nichts gegen den Willen einer Person. Vereinnahmen und Manipulation? Das ist Gott fern! Wir müssen unseren inneren Schweinehund und Stolz besiegen, indem wir uns an Gott wenden. Besonders in unserem Alltag mit viel Stress, sei es auf der Arbeit oder in der Familie, vergisst man Gott schnell. Lässt keinen Platz für ihn. Das passiert schneller, als man glauben mag. Mir kommt es sogar so vor, als würden manche Leute in ihrem Alltag weniger denken, als, dass sie handeln. Dort liegt ein Problem. Ich glaube, es tut gut, wenn man in seinem Alltag einen bewussten Platz für Gott freihält. Erst denken, öfter das Gespräch mit Gott suchen. Dann fällt es leichter, sich zu überwinden. Natürlich kann Gott das Überwinden nicht für uns übernehmen. Es liegt in unserer Verantwortung. Aber er kann uns durch seinen Sohn, durch seine Worte inspirieren. Mit dieser Inspiration können wir uns verändern. Dass wir uns durch Gott, durch sein Wort verändern können, ist ein Punkt, der mir durch mein Gemeinde-Praktikum im Februar klar geworden ist. Die Konfi-Zeit und die HomeZone-Treffen, die Gespräche bei Gemeindebesuchen und die mitgestalteten Gottesdienste – sie alle haben mich verändert. Gott lebt und spricht, Gott überwindet das Böse in mir. So kann es geschehen, dass wir nicht von dem Bösen überwunden werden, sondern das Böse mit Gutem überwinden. Jesus hat es getan. Herzlich grüßt Wilhelmine Lüecke (Schülerin der 10. Klasse)

Hinweis:

Die Geschichte mit dem Hammer stammt aus dem Buch "Anleitung zum Unglücklichsein" von P. Watzlawick.

Luther - nun auch auf Dauer zu Gast in unserem Gemeindehaus

Die Künstler Gerd Jörgens und Harald Botschar haben aus Fliesenkleber eine Büste von Martin Luther erstellt und diese der evangelischen Kirchengemeinde Balve geschenkt.

Im Rahmen der Seniorenadventsfeier wurde die Büste feierlich enthüllt, die Künstler haben von der Idee und der Arbeit berichtet.

Auf einem Sockel stehend, der mit einer beleuchteten 500 versehen ist, hat Martin Luther einen würdigen Platz in unserem Gemeindehaus gefunden.

Pfarrerin Antje Kastens hat auch gleich noch eine Idee: Zusammen mit den Konfirmanden und Katechumenen möchte sie die 95 Thesen Luthers erarbeiten und von den Jugendlichen in Handschrift auf den Sockel auftragen lassen. Ein schönes Projekt, mit dem sicherlich mehrere Generationen Konfirmanden und Katechumenen einen bleibenden Eindruck in unserer Kirchengemeinde hinterlassen werden. Auch die beiden Künstler waren von dieser Idee ganz begeistert.

 

Johanna Keiser - ihr Bericht über das Praktikum in der ev. Kirchengemeinde Balve

Pfarrerin ist mein Traumberuf

Liebe Leserinnen und Leser, gerne stelle ich mich Ihnen mit diesem Bericht vor und erzähle aus meinen Gemeindepraktikum: Mein Name ist Johanna Keiser, ich bin 24 Jahre alt und studiere ev. Theologie im 9. Semester. Mein Ziel ist es Pfarrerin zu werden. Nach dem Abitur absolvierte ich ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Jugendarbeit meiner Heimatgemeinde. Die Arbeit in der Gemeinde, die Vielfalt und gelebte Gemeinschaft führte mich zu der Entscheidung ev. Theologie zu studieren. Kaum ein Beruf scheint mir so interessant und abwechslungsreich wie der eines Pfarrers. Begonnen habe ich mein Studium in Neuendettelsau und wechselte dann für ein Auslandssemester an die University of Durham in England.

Jetzt studiere jetzt in Münster. Zum Studium gehört ein vier-wöchiges Praktikum, das ich in Ihrer Gemeinde in Balve machte. Die Gemeinde Balve habe ich mir selbst ausgesucht, weil ich eine Diasporagemeinde kennenlernen und erleben wollte. Ich wollte sehen, wie Ökumene funktionieren kann.

In der Zeit vom 12. August 2020 bis zum 11. September 2020 begleitete ich dafür Pfarrerin Antje Kastens in ihren Aufgaben und Tätigkeiten. Gottesdienste, Einschulungsgottesdienste, Taufe, Trauung, Beerdigung, Gedenkgottesdienst, Kindergarten, Konfirmandenunterricht, Besuchsdienst, Seelsorge, Gruppentreffen – mich erwartete das volle Programm. Ich durfte auch einen Tag mit der Hausmeisterin Frau Hölcke und der Gemeindesekretärin Frau Hamer verbringen, um möglichst alle Bereiche der Gemeinde zu entdecken. Dazu gehörte auch die Vorbereitung vom Kindergottesdienst, Lieder und Texte für den Gottesdienst heraussuchen und das Verfassen kleiner Impulse für jeden Tag.

Am 30. August habe ich das erste Mal in einem öffentlichen Gottesdienst gepredigt. Aufregend! Mein Thema war aus dem Römerbrief Kapitel 11: „Zuhause ist, wo Gott ist“. So habe ich es zusammengefasst. Meine Aussage: Bedingt durch das Coronavirus hat sich dieses Jahr fast das gesamte alltägliche Leben zu Hause abgespielt. Dabei gab es Höhen und Tiefen. Gott ist die ganze Zeit bei uns, und hat immer ein offenes Ohr, für Juden und für Christen. Leider schränkte das Virus auch das Praktikum ein: Seelsorgegespräche im Krankenhaus oder im Altenheim mussten ausfallen, viele Sitzungen fanden als Videokonferenz statt.

Aber auch das war ein spannender Einblick: Kirche in der Pandemie – Wie funktioniert das? Was ist anders? Was muss man beachten? Wie kann man trotzdem für die Menschen da sein? Es waren vier Wochen voller Begegnungen, Erlebnissen und Erkenntnisse, wie der Alltag im Pfarrberuf aussieht.

Vier Wochen, die mir gezeigt haben, dass meine Entscheidung, das Pfarramt anzustreben, die richtige ist. Ich habe mich in Ihrer Gemeinde sehr wohl gefühlt und danke Allen, besonders aber Frau Kastens und dem Presbyterium, die mich in dieser Zeit begleitet haben. Wenn Sie mich heute fragen, ob mich die Fülle und Vielfalt der Aufgaben nicht abgeschreckt hat, antworte ich: „Nein, eher im Gegenteil. Pfarrerin ist mein Traumberuf!“

Johanna Keiser - die Predigt unserer Praktikantin vom 30.08.2020

Die Predigt zum Israelsonntag (Röm 11,25-32) von der Praktikantin Johanna Keiser, die sie am 30.08.2020 im Gottesdienst gehalten hat.

Zu Hause Liebe Gemeinde, das ist ein Ort an dem wir alle dieses Jahr wahrscheinlich so viel Zeit wie schon lange nicht mehr verbracht haben. Bedingt durch die Einschränkung des öffentlichen Lebens wegen des Coronavirus, ist zu Hause der Ort des Alltags geworden, sozusagen der Place to be 2020.

Homeoffice, Homeschooling, Online-Semester, Nachbarschaftshilfen, Einkaufsdienste, Fernseh-Gottesdienste: Wir mussten lernen unseren Alltag so zu gestalten, dass er von zu Hause aus handhabbar wird. Auch Freunde und Familie treffen war lange Zeit nur von Zu Hause mit Hilfe von Facetime, Skype oder anderen Digitalen Medien möglich.

Nun können wir feststellen, dass sich fast alle Lebensbereiche von zu Hause aus händeln lassen. Es ist zwar nicht das Gleiche, aber es geht. Umso mehr freut es mich, dass wir uns endlich wieder in einem richtigen Gottesdienst, hier in der Kirche treffen können.

Zu Hause – wie genau definieren wir zu Hause? Sicherlich Jeder und Jede ein bisschen anders. – Das Haus, in dem ich aufgewachsen bin? Da, wo meine Familie ist und ich meine Wurzeln habe? Die Wohnung, in der ich jetzt wohne? Der Ort, wo meine Freunde sind? Als Synonym kann auch „Daheim“ verwendet werden. Ist zu Hause also das gleiche wie Heimat? Ich kann keine eindeutige Antwort geben.

Ich habe aber ein paar Zitate von Botschafterinnen und Botschaftern für Heimat, vom Ministerium für Heimat des Landes Nordrhein-Westfalen gefunden die ich Ihnen vorlesen möchte: „Heimat ist da, wo die Menschen nicht fragen wie bedeutsam oder erfolgreich du bist, sondern wo sie dich mögen und lieben, weil du so bist wie du bist“ – Annette Kurschus (Präses unserer Evangelischen Kirche von Westfalen) „Familie – Freunde – Erinnerungen!“ das ist Heimat. – Ralf Möller (Schauspieler) „Heimat ist für mich Vertrautheit und Geborgenheit, Verlässlichkeit und Sicherheit, Vertrauen und Freundschaft- Heimat ist ein Gefühl tief in mir drin“ – Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer des BvB) – Dr. Brigitte Mohn aus dem Vorstand der Bertelsmann Stiftung schreibt: „Heimat bedeutet für mich, sich an einem Platz zu Hause zu fühlen und bei den Menschen im Umfeld geborgen“

Vielleicht trifft dieses letzte Zitat auch gut auf den Apostel Paulus zu. Folgt man der Apostelgeschichte, so ist Paulus in Tarsos, einer Garnisionsstadt am Mittelmeer, geboren. Er hat Christen verfolgt, bis ihm vor Damaskus Jesus begegne ist. Danach war Paulus viel auf Reisen um in verschiedenen Städten und Ländern Nichtjuden, sogenannte Heiden, zu missionieren: vielleicht fühlte er sich genau in diesen Gemeinden zu Hause, die er auf seinen Missionsreisen gründete, besuchte und an die er schrieb: Der Predigttext am Israelsonntag steht im Brief von Paulus an die Römer im 11 Kapitel: 

25 Liebe Brüder und Schwestern, ich will euch dieses Geheimnis nicht vorenthalten, damit ihr nicht auf eigene Einsicht baut: Verstocktheit hat sich auf einen Teil Israels gelegt - bis dass sich die Völker in voller Zahl eingefunden haben. 26 Und auf diese Weise wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: Kommen wird aus Zion der Retter, abwenden wird er von Jakob alle Gottlosigkeit. 27 Und dies wird der Bund sein, den ich mit ihnen schliesse, wenn ich ihre Sünden hinweggenommen habe. 28 Im Sinne des Evangeliums sind sie Feinde, um euretwillen, im Sinne der Erwählung aber Geliebte, um der Väter willen. 29 Denn unwiderruflich sind die Gaben Gottes und die Berufung. 30 Wie ihr nämlich Gott einst ungehorsam wart, jetzt aber durch ihren Ungehorsam Barmherzigkeit erlangt habt, 31 so sind sie jetzt ungehorsam geworden durch die Barmherzigkeit, die euch widerfuhr - damit auch sie jetzt Barmherzigkeit finden. 32 Denn Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen, um allen seine Barmherzigkeit zu erweisen   Ich muss zugeben, der Text ist nicht ohne. Israel ist das auserwählte Volk Gottes. Durch Mose hat Gott Israel aus der Sklavenschaft in Ägypten befreit, um sie ins Gelobte Land, ihre Heimat, zu führen. Gott ist einen Bund mit den Israeliten eingegangen: „Und ihr sollt mein Volk sein und ich will euer Gott sein“ – so steht es im Buch des Propheten Jeremia (30,22). So ein Bund kann nur von Gott ausgehen. Er drückt Beständigkeit aus. Der Herr allein hat das Volk Israel erwählt, weil er es liebt. Nicht immer haben sich die Israeliten an den Bund gehalten. Nicht immer waren sie gehorsam. Paulus spricht hier von einer Verstockung. Ein Teil der Israeliten ist von Gott fern. Gott allein lässt zu, dass Herzen sich verstocken. Aber Ungehorsam ist eine bewusste Entscheidung des Menschen. Dieser Unglaube lässt sich auch in der Zeit Jesu feststellen. Nicht alle Juden sahen in Jesus Christus, Gottes Sohn, den Messias und wurden zu Judenchristen. Das Geheimnis, oder wie es im griechischen Text heißt, das „Mysterium“ ist der Weg wie und wann sich Gott dem verstockten Teil wieder annimmt. Erst wenn sich alle Völker eingefunden haben, ist das Volk Israel gerettet, so hat Jesus die Heilsgeschichte beschrieben. Sie stellt nicht nur eine chronologische Abfolge, sondern auch eine Konsequenz dar. Doch wo sollen sich die Heidenvölker einfinden, wann und wie? Paulus nimmt lediglich die Zusage Jesu auf, dass es passieren soll und der verstockte Teil Israels gerettet wird! „Denn unwiderruflich sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes.“ – So steht es im Predigttext.

Liebe Gemeinde: Wir sehen, Judentum und Christentum sind eng verbunden. Gott hat sich beider angenommen. Aber die einen konnten nur wegen der anderen gerettet werden. Beide haben in ihrem Gegenüber ihre Berechtigung. Gott alleine ist es, der über das Verhältnis entscheidet, in welches er sich zu den Menschen stellt. Das Vertrauen auf die Zusage Gottes verbindet beide stark miteinander, auch wenn unterschiedliche Wege zum Heil führen. Die theologischen Spannungen zwischen Judentum und Christentum wird es immer geben. Und doch stehen beide Religionen gleichberechtigt vor Gott. Die Christen wegen des Evangeliums. Und die Juden wegen der Erzväter Abraham, Isaak und Jakob. Leider bestehen diese Spannungen nicht nur auf theologischer-, sondern auch immer noch auf politischer Ebene: Ständig ist das auserwählte Volk Israel, das Volk der Juden auf der Suche nach Heimat – ein Heimatloses Volk: Geflüchtet aus Ägypten, als Exilanten in Babylon und der einzige Tempel in Jerusalem zerstört. Daran waren auch Christen nicht unschuldig: Ich denke an die Kreuzzüge der Christen gegen die Juden um das Heilige Land zu erobern. Immer wieder gab es die Behauptungen Juden seien schuld an Krankheiten, Naturkatastrophen und Armut, auch Martin Luther beschuldigte sie. Ich denke an Pogrome, Vernichtungen und Verfolgungen besonders schrecklich während der Nazi-Herrschaft.

Man mag vielleicht denken, dass das alles Geschichte ist und das Verhältnis heutzutage besser sei. Aber der Schein trügt. 2019 beispielsweise hat die Stadt New York 50% mehr antisemitische Übergriffe registriert als im Jahr davor. Auch in Deutschland stieg die Zahl von 1800 auf 2000 Taten an. Sogar Demonstrationen gegen die Covid-19 Maßnahmen werden als Orte genutzt Antisemitismus zu verbreiten: Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV), äußerte sich im Mai folgendermaßen: “Es besteht die Gefahr, dass Rechtsextremisten sich mit ihren Feindbildern und staatszersetzenden Zielen an die Spitze der Corona-Demonstrationen stellen.”

Die Heimat des Judentums ist immer noch gefährdet. Mich erschreckt das, denn das Judentum ist, genauso wie das Christentum fast überall auf der Welt bekannt. Überall bestehen jüdische Gemeinden. Barmherzigkeit gegenüber dem Judentum wurde im Fall der Heimatsuche nicht akzeptiert. Die Juden mussten feststellen, dass ihr zu Hause nicht unbedingt an einem Ort der Heimat hängen muss, auch wenn sich viele nach Heimat sehnen. Das Christentum hingegen hat im Laufe der Geschichte bis in die Gegenwart seine Überlegenheit demonstriert und dabei seine Heimat vergessen: Die Wurzeln des Christentums liegen in Israel: Vor allem in Jerusalem| wo Jesus, der Jude, ans Kreuz genagelt wurde und für uns einen Sühnetod starb. Er hat für uns in Jerusalem Vergebung erwirkt. Noch heute ist Jerusalem die Stadt, die unter anderem das Judentum und das Christentum beheimatet, die Stadt, in der die großen Religionen zusammenleben.

Liebe Gemeinde, wir haben gehört, wo das Christentum seine Wurzeln, sozusagen seine Heimat hat, nämlich in Israel. Aber was oder wo ist denn nun unser „zu Hause“? Für mich als Christin ist es ein Ort der Beständigkeit – Beständigkeit in Gott. Er hat uns zu sich gerufen. Er hat uns Gnade geschenkt, da können wir gewiss sein. Diese Berufung Gottes ist undwiderruflich. Zu Hause ist, wo Gott ist; denn Gott ist ein Ort der Vertrautheit, der Zusage, ein Ort, an dem man verletzlich sein kann, an dem man zweifeln kann und trotzdem immer wieder Geborgenheit findet. Gott ist für uns alle da, egal wann, egal wo. Er ist die Beständigkeit in unserem Leben. Er ruft uns in seine Gemeinschaft. Gottes Gnadengaben und Berufungen sind unwiderruflich. Amen.

7 Tipps für das Leben in Zeiten von Corona - von Pfrn. Antje Kastens erprobt!

Jetzt AKTIV Sein - 7 Tipps für den Alltag von Ihrer Pfarrerin

Manche machen die Corona-Tage passiv und ratlos.

Der übliche Termin-Stress fällt aus.

Die Tagesstruktur auch.

Was tun? Hier sind 7 Tipps, aktiv und sinnvoll seine Tage zu gestalten:

1. Schreib mal wieder: Andere begleiten, Mut machen, erinnern, zum Lachen bringen. Es gibt viele Gründe, eine Mail, eine SMS oder Karte zu schreiben. Auch Tagebuch lohnt sich.

2. Werde Helfer: Nicht nur anfangs, nein, immer noch brauchen Menschen Hilfe. Mach die Augen und Ohren auf. Es ist erstaunlich, wo man alles helfen kann.

3. Lerne, Hilfe anzunehmen: Manchen geht jetzt die Kraft und Geduld aus. Nicht nur Älteren, auch Jüngeren. Suche Zuhörer, Anpacker, Ratgeber. Keiner muss diese Tage alleine schaffen.

4. Genieße den kleinen Moment: Eine Tasse Kaffee oder Tee? Ein Reisebericht im Fernsehen? Einmal ans Klavier setzen? Eine CD im Auto einlegen? Ein Foto vom Getobe der Kinder? Oder von der Azaleenblüte, die gerade aufgeht? Ein Limerick oder Sudoku? Ein Spaziergang!

5. Feiere Gottesdienst: Bewusst sich anmelden für kommenden Sonntag 10 Uhr, zum Beispiel. Ein Psalm am Morgen. Die Kerze zur Fürbitte um 19.30 Uhr weiter anzünden- und konkret beten.

6. Werde Lebens-Unterstützer: Kaufe bewusst dort ein, wo Du möchtest, dass der Laden bleibt. Verschenke Zeit-Gutscheine an Familie oder Freunde. Damit sie über die Zeit hinaussehen lernen.

7. Lies mal wieder: Ein gutes Buch aus dem Regal, aus der Stadt-Bücherei. Ein Andachtsbuch. Lies Gutes. Zappen hilft wenig. Fake-News helfen gar nicht.

Ich habe die Tipps alle ausprobiert und kann nur sagen: Es lohnt sich!

Herzlich grüßt Sie Ihre Pfarrerin Antje Kastens

Ein Lied, das gerade in Zeiten von Corona aus dem Herzen kommt!

Gut, dass wir einander haben,

gut, dass wir einander sehn,

Sorgen, Freuden, Kräfte teilen

und auf einem Wege gehen.

Gut, dass wir nicht uns nur haben,

dass der Kreis sich niemals schließt

und dass Gott, von dem wir reden,

hier in unsrer Mitte ist.

(Manfred Siebald)

Gebete und Sprüche in dieser Zeit!

Was wir in dieser Zeit brauchen? Wer paßt auf uns auf?

„Jesus Christus wacht mit größerer Sorge über dich als du selbst.“ (Martin Luther)

Ist unsere beste Zeit vorbei?

Es könnte ja sein, dass wir in tiefen Lebenskrisen den Eindruck haben, unsere beste Zeit wäre vorbei. Doch es kann auch sein, dass Gott mitten in der Verzweiflung unser Herz berührt und eine Ahnung in uns reifen lässt, dass vielleicht nicht die beste, aber trotz allem noch eine richtig gute Zeit auf uns wartet.“ (Jürgen Mette)

Ein Gebet in dieser Zeit

Vieles ist unsicher in diesen Tagen.

Sicher ist, dass Jesus Christus bei uns ist. Nichts wird uns aus seiner Hand reißen (Johannes 10,28).

Über alles kann ich mit ihm reden (1. Petrus 5,17).

Der Tod hat nicht das letzte Wort (Johannes 11,25).

Gottes Wort gibt Trost und Orientierung (Jeremia 15,16).

Darum kann ich so beten: Jesus Christus, ich möchte nicht mehr ohne dich sein. Ich wünsche mir, dass du mein Leben in deine Hand nimmst und mich nie mehr verlässt. Deshalb vertraue ich mich dir an. Bitte komm in meine Tage und erfülle mein Herz mit deinem Geist und deiner Nähe. Vergib mir meine Schuld. Dein Wille soll in meinem Leben geschehen. Sei von nun an mein Helfer und mein Trost. Ich bitte dich, dass du mich auf meinem Weg begleitest und mir bei allem, was kommt, zur Seite stehst.

Amen.

Ein Gebet

Ein Lächeln wirkt auf Schwierigkeiten

wie die Sonne auf Wolken –

es löst sie auf.

(Sri Aurobindo)

Wenn Du mal nicht schlafen kannst....

Wenn du nicht schlafen kannst ... ...

Jedes Baby kann es. Jeder Dackel auch, man könnte vor Neid erblassen.

Jeder Schüler kann es, besonders im Sommer in der Geschichtsstunde, sogar mit offenen Augen.

Nur viele von uns können es nicht: SCHLAFEN! Es ist in diesen Tagen nicht einfach zu schlafen. Zu viele Sorgen gehen uns wie Mühlsteine im Kopf herum. Dazu die Bilder und Nachrichten der Tagesschau! Am besten macht man Radio und Fernsehen zwischendurch ganz aus und gibt der Seele eine Erholungspause ohne Corona-Katastrophen-Meldungen.

Wir wissen auch so, was im Moment läuft und an allen Orten getan wird. Schlafen ist eine Kunst. Und eine Kraftquelle. Was kann man tun, wenn es nicht mehr geht? Man könnte sich erinnern, im Geist liebgewordene Wege gehen, vergangene Kindheit, Schulzeit, Sport- und Chorzeit, Freundschaft, Kameradschaft, Liebe.

Ich sage mir alte Choräle auf, innerlich, höre die Melodie in mir und lasse sie schwingen.

Man könnte auch aufstehen, sich was Gutes gönnen: Ein Roibosch-Tee, ein Buch, ein Bad, zu dem man tagsüber nicht kommt? Den Sternenhimmel begucken, so blank wie selten! Den Vögeln zuhören, die schon erwachen?

Ein alter Psalm kann auch helfen. Er ist verblüffend aktuell. Mir hat ein Spruch gefallen, den ich Ihnen jetzt augenzwinkernd weitergebe, ein Rat, der mir in diesen Sorgennächten wirklich weiterhilft: "Wenn Sie nicht schlafen können, zählen Sie nicht Schäfchen! Sprechen Sie mit dem Hirten!"

 

Herzlichst Ihre Pfrn. Antje Kastens

Martin Luther - in unserem Gemeindehaus